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stadtblatt  / 11. September 2019 9 1.250 JAHRE BERGHEIM Einst Industriestandort, heute urbane Mitte Bergheim feiert 1.250 Jahre Bestehen B ergheim als Heidelberger Stadt- teil entstand vor allem ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Der heutige le- bendige, familienfreundliche Stadt- teil entwickelte sich seit Beginn der 1990er Jahre aus der ehemaligen Arbeitersiedlung und dem Industrie- standort.Er hat stadtweite Bedeutung als Standort für die Stadtbücherei,die Musik- und Singschule,das Internati- onal Welcome Center Heidelberg, das Interkulturelle Zentrumoder das Kre- ativwirtschaftszentrum. Die zentrale Lage,viele Einkaufsmöglichkeiten so- wie zahlreiche kulturelle, soziale und gastronomische Angebote zeichnen Heidelbergs urbane Mitte aus. 2019 richtet die Stadt ein Quartiers- management Bergheim-West ein. Damit soll das Viertel nahe des Auto- bahnzubringers als lebenswerter Wohn- und Arbeitsstandort erhalten und aufgewertet werden. Ebenfalls beschließt der Gemeinderat das Zu- kunftskonzept Bergheim– einBündel von Maßnahmen aus den Bereichen Verkehr,Freiraum und Städtebau. Dazu gehörte auch der Neubau des Betriebshofs auf dem Großen Och- senkopf. Über die Verlagerung fand im Juli ein Bürgerentscheid statt. Eine Mehrheit sprach sich dagegen aus, das erforderliche Quorum wur- de aber nicht erreicht. Jetzt muss der Gemeinderat entscheiden, ob die Pläne zur Verlagerung aufrecht- erhalten werden. Stadtteil feiert am 14. September Bergheim feiert sein Jubiläum am Samstag, 14. September, von 10 bis 23 Uhr mit einem bunten Programm in der Schwanenteichanlage. neu www.heidelbergheim.de Bringt seit 2012 viel Leben ins Quartier: das Alte Hallenbad in der Poststraße ( Archivfoto Arndt) „Bergheim ist heute unglaublich lebendig“ Interview mit dem Vorsitzenden des Stadtteilvereins Stadtteilvereinsvorsitzender Wolfgang Schütte Wodurch zeichnet sich Bergheim aus, was ist typisch für den Stadtteil? Wolfgang Schütte  Bergheim ist heute unglaublich lebendig und ur- ban. Das war nicht immer so. Lange Jahre waren wir eher das „Dorf“ an der Auffahrt zur Autobahn. Typisch für Bergheim sind die ihm eigene soziale Zusammensetzung, die vie- len interessanten und teilweise sehr schön gestalteten Innenhöfe, der Landfriedkomplex, aber leider auch der belastende Verkehr. Es gibt ein breites Angebot an medizinischen Dienstleistungen – nur eben nicht mehr öffentlich, sondern privat. Stadtbücherei, Volkshochschule, Kulturfenster und Taeter-Theater, aber natürlich auch das Dezernat 16 sind kreative Hotspots mit Aus- strahlung. Typisch sind aber auch der Sportboothafen mit seiner ex- ponierten Lage am Neckar, die Aka- demie für Ältere und die sozialen Angebote und ehrenamtlichen Ini- tiativen, die den Zusammenhalt im Stadtteil stärken. Welche Entwicklungen in jüngerer Ver- gangenheit haben den Stadtteil verändert? Schütte  An erster Stelle die bauli- chen Veränderungen.Das frühere Ra- dium-Solbad und das Schlossquellge- lände markierten den Anfang, mehr Wohnraum zu schaffen. Es folgten die Glockengießerei, das Samariter- hofquartier, die Gutenberghöfe, das Ethianum, das Alte Hallenbad, das neue Verwaltungsgebäude der GGH. Die Veränderungen im Altklinikum mit dem vor ein paar Jahren neu geschaffenen „Campus Bergheim“ waren aber einer der wichtigsten Impulse, weil sie junges Leben nach Bergheim gebracht haben. Wie sehen Sie die Zukunft Bergheims? Schütte  Bergheim hat immer noch unglaublich viel Potenzial. Eine städ- tebauliche Entwicklung, angefangen beim Betriebshof, unter Einbezie- hung der ehemaligen Druckmaschi- nen-Liegenschaften und des Stadt- werke-Areals, wird nochmals einen großen urbanen Schub bringen und den Stadtteil lebendiger machen. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat hier ihre Heimat gefunden und wird weiter positiv nach Bergheim-West ausstrahlen, aber wir brauchen drin- gend Lösungen, um die Belastungen durch den Verkehr zumindern. Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz? Schütte  Das Thermalbad! Sport und Entspannung mitten in der Stadt; da- für müssenmanche in Urlaub fahren. Urkundlich erwähnt wird das fränkische Dorf „Bergeheim“ erstmals im Jahr 769.Das heutige Bergheim entwickelte sich mit der Eröffnung des Hauptbahnhofs 1840 in der Rohrbacher Straße.1861 gab der Heidelberger Stadtrat das Gebiet zur Bebauung frei.Die Universität errichtete in der Folge zahlreiche Kliniken. Bergheimwar aber in der Vergangenheit vor allem Industriestandort mit Tabak- fabrik und Brauereien.In den 1990er Jahren begann die Umstrukturierung,es ent- standen neueWohnquartiere. Bergheim: 769 erstmals erwähnt

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