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stadtblatt  / 26. Juni 2019 5 SONDERSEITEN: BÜRGERENTSCHEID ZUR VERLAGERUNG DES RNV-BETRIEBSHOFS Lebenswerte Stadt – Betriebshof ohne neue Flächenversiegelung Großer Ochsenkopf- technisch das beste und zukunftsfähig? E in neuer Betriebshof ist zwei- fellos dringend nötig. Aber er muss neben ausreichend Abstell- flächen für die Stadtbahnen und Busse auch Platz für Werkstätten bieten. Beide Anforderungen kann die beschlossene Planung mit be- grüntem und begehbarem Dach nicht erfüllen. Die Busse müssen zur Wartung und Reparatur nach Mannheim gebracht werden. Au- ßerdem fehlt Abstellfläche für die wachsende Busflotte: 11 müssen an anderer Stelle Platz finden und mittelfristig muss ein weiterer Be- triebshof für Elektro- bzw. wasser- stoffbetriebene Busse eingerichtet werden, teilte die rnv überraschen- derweise mit (RNZ vom 18.06.2019). Die Ochsenkopfwiese ist daher kein zukunftsfähiger Standort, und die Zeit drängt! Wir fordern Stadt und rnv daher auf, umgehend detaillierte Planungen für alterna- tive Standorte zu beauftragen. Vor- schläge dazu gab es bereits genug. Mit Ausnahme des jetzigen Stand- orts, für den eine baureife Planung aus dem Jahr 2014 existiert,wurden andere Standorte nach unzurei- chender Prüfung wieder verworfen. Gefährlicher Kreuzungsbereich für Radler Die Straßenzufahrt zum Betriebs- hof ist problematisch, da sie den geplanten Radschnellweg an einer überaus gefährlichen Stelle kreuzt: am Ende der Rampen zwischen den geplanten Radbrücken über die Bahngleise bzw. die B37. Radfahrer, die zügig eine der Rampen hin- unterfahren, müssen plötzlich vor einer Ampel halten. Das stellt eine unnötige Gefahrenstelle dar und muss bei dieser aufwändigen und teuren Planung für 11.000 Radfah- rer pro Tag unbedingt vermieden werden. 100% bezahlbare Wohnungen am jetzigen Standort des Betriebshofs – Wie soll das denn gehen? Gar nicht! Ein Finanzierungsmo- dell hat der Oberbürgermeister bisher nicht vorgelegt. Gemäß Ge- meinderatsbeschluss ist beab- sichtigt, auf der Hälfte der Fläche des Betriebshofs ausschließlich „bezahlbare“ Mietwohnungen zu bauen, die im Besitz der städti- schen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) verbleiben sol- len. In der Standortdiskussion ist ein Grundstückspreis von € 20 Mio. genannt worden. Legt man die- sen Betrag zugrunde, dann ist der Wohnungsbau auf diesem Gelän- de sehr teuer im Vergleich zu den Konversionsflächen, wo die deut- lich niedrigeren Grundstücksprei- se und spezielle Fördermittel des Bundes preiswertes Bauen ermög- lichen. Das hat anscheinend auch die Stadt inzwischen gemerkt, denn es gibt die ersten Überlegun- gen, von den derzeit 140 geplan- ten Wohnungen „einen kleinen Teil als Eigentumswohnungen“ für Familien zu konzipieren (RNZ vom 18.06.19). Damit wird aber das ganze wohnungspolitische Kon- zept „100% Mietwohnungen“ von Anfang an zur Mogelpackung! Auf der anderen Hälfte soll eine Grün- fläche entstehen. Diese kann allein schon aufgrund ihrer Größe – sie ist nicht einmal halb so groß wie die Ochsenkopfwiese – keinesfalls deren ökologische und klimatische Qualität ersetzen. Eine lebenswerte Stadt braucht die Ochsenkopfwiese Die Ochsenkopfwiese ist für die angrenzenden Wohngebiete, das vom Autoverkehr besonders stark belastete Bergheim-West sowie die Ochsenkopfsiedlung, eine un- verzichtbare Naherholungsfläche. Nach Fertigstellung der Radbrücke über die DB-Gleise ist sie auch für die „Bahnstädter“ bequem zu errei- chen. Apropos: Gut zu erreichen ist die artenreiche Wiese bereits heu- te aus dem ganzen Stadtgebiet mit der rnv-Linie 5, ein Tipp für Leh- rer*innen mit ihren Schulklassen für Naturentdeckungen! Wird der Gemeinderatsbeschluss umgesetzt, ist das jetzige Betriebshofgelände erst nach Abschluss aller Baumaß- nahmen nutzbar, d.h. frühestens 2030, wahrscheinlich aber später. Werden auf dieser von der Stadt proklamierten neuen „grünen Mitte für Heidelberg mit Park und Wohnraum“ jemals große Bäume stehen wie auf der Ochsenkopfwie- se, unter denen die Bewohner im Sommer Schatten finden können, oder ist sie nur eine weitere Mogel- packung als begrüntes Dach einer Tiefgarage? Unser Fazit ist: Will man preisgünstiges Wohnen, mehr Grün in Heidelberg und einen leistungsstarken öffentlichen Nah- verkehr, dann ist das von der Stadt Heidelberg und der Mehrheit im Gemeinderat beschlossene Konzept nicht das richtige: › › Ein hochwertiges Biotop wird durch die Bebauung der Ochsen- kopfwiese vernichtet. › › Preisgünstige Wohnungen könn- ten auf den Konversionsflächen für die Stadt kostengünstiger entste- hen als auf dem alten Betriebshof- gelände in der Bergheimer Straße. › › Für einen leistungsstarken und zu- kunftsfähigen Betriebshof eignet sich die Ochsenkopfwiese nicht! Was sind die Alternativen zur Och- senkopfwiese? Stadt und rnv müssen umgehend und ernsthaft die bereits mehrfach vorgeschlagenen Standorte prüfen: den Messplatz, den Recyclinghof am Oftersheimer Weg, das Airfield, die alte Paketpost sowie den Neubau am bisherigen Standort.Denn die ökolo- gisch hochwertige Ochsenkopfwie- se mit ihrem großen Baumbestand muss unbedingt erhalten bleiben. Ein erfolgreicher Bürgerentscheid kann diese Prüfungen schnell auf denWeg bringen. Das Bündnis für Bürgerentscheid Klimaschutz Heidelberg bittet Sie: Nehmen Sie bitte am Bürgerent- scheid am 21. Juli teil. Stimmen Sie mit JA: für Klimaschutz, Grünflächen- schutz, einen leistungsstarken öffentlichen Nahverkehr und ein lebenswertes Heidelberg ! Weitere Informationen zu unse- rem Bündnis sowie zahlreiche Do- kumente zum Thema erhalten Sie auf unserer Webseite: www.klimaschutz-grosser- ochsenkopf.de und auf Facebook In dieser grünen Oase finden Sie an heißen Sommertagen unter den Bäumen auch heute schon Schatten und angenehme Kühle – nicht erst nach 2030! ( Foto Bürgerentscheid) Für den Inhalt der Beiträge auf dieser Seite ist das „Bündnis für Bürgerentscheid Klimaschutz Heidelberg“ in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte.

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