stadtblatt zum Blättern
stadtblatt / 26. Juni 2019 4 SONDERSEITEN: BÜRGERENTSCHEID ZUR VERLAGERUNG DES RNV-BETRIEBSHOFS Die Ochsenkopfwiese: hohe Artenvielfalt, große Bäume und nächtliche Kaltluft Liebe Mitbürger*in- nen! Sie entscheiden am 21. Juli, ob die Ochsenkopfwiese erhalten bleibt. Es sprechen viele Gründe dafür! Die Ochsenkopfwiese ist etwas ganz Besonderes: Eine Oase der Arten- vielfalt Seit der Auflassung des OEG-Gü- terbahnhofs vor gut 40 Jahren hat sich auf dem Areal des Großen Och- senkopfes eine Wiese mit beein- druckendem Artenreichtum und großem Baumbestand entwickelt. Die Natur hat sich eine lange Zeit vergessene Fläche einfach zurück- geholt. Bei einer Begehung wurden mehr als 200 verschiedene Pflan- zen und viele Insekten und Vögel gezählt. Bereits 2012 hat die Päda- gogische Hochschule Heidelberg hier das Projekt „Naturbildungs- punkt – Naturschutz lernen durch Lehren“ initiiert. Das Ziel war, die vielen heimischen Pflanzen und Tiere dieses naturbelassenen Standorts kennenzulernen und auf deren Verdrängung durch Flä- chenversiegelung aufmerksam zu machen, die letztlich in einer Ket- tenreaktion auch zu starkem Rück- gang an Zahl und Artenreichtum von Insekten und der von ihnen lebenden Singvögel führt. Die 3 ha große Ochsenkopfwiese mit ihren über 100 Bäumen – aktuell ausge- wiesen als Gewerbegebiet – muss daher unbedingt erhalten und der bestehende Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden. Dann bestün- de auch die Gelegen- heit, die auf einem Teil des Großen Och- senkopfes früher be- wirtschafteten Gär- ten wiederzubeleben, denn dort gibt es eine gute Bodenqualität. Mehrere Heidelberger Initiativen wie „Ess- bares Heidelberg“ und „Transition Town“ würden sich freuen. Gute Gelegenheiten also für Stadt und Ge- meinderat, ein wich- tiges Signal zum Ar- tenschutz zu setzen und den Trend zum gemeinsamen Gärtnern zu unter- stützen. Denn an Gewerbeflächen mangelt es in Heidelberg nicht: Auf dem Areal der Bahnstadt und auf den ehemaligen militärischen Flä- chen der US-Streitkräfte, den Kon- versionsflächen, stehen ca. 300 ha als Entwicklungsfläche für Gewer- be und Wohnen zur Verfügung. Die Ochsenkopfwiese: Ein Stück Natur zum Erholen mit über 200 Arten von Blütenpflanzen und Naturbildungspunkt der Pädagogischen Hochschule ( Fotos Bürgerentscheid) Klimagutachten der rnv Ein bekannter Trick! So muss man das neue Kleinklima- gutachten werten, dessen Inhalt niemand kennt. Das Ziel dürfte sein, die Aussagen des Stadtklimagutach- tens von 2015 zu relativieren, sodass der Bebauung der Ochsenkopfwiese nichts mehr imWege steht.Wenn die Auswirkungen des Klimawandels in 30 Jahren manifest sind, lassen sich die jetzt getroffenen Fehleinschät- zungen nicht mehr korrigieren. Masterplan Stadt- natur beschlossen Ziel: Biotop- und Artenvielfalt in Städten erhöhen – mehr unver- siegelte Flächen Weitere Informationen unter https://www.bmu.de/presse mitteilung/bundeskabinett- beschliesst-masterplan-stadt natur/ Zukünftige Hitzeentwicklung und Klima- wandel-Anpassungskonzept Heidelberg ( Quelle Klimawandel-Anpassungskonzept Stadt Heidelberg) Grüne Oase zum Durch- atmen an heißen Tagen Die Ochsenkopfwiese im Klimagutachten 2015 Laut Stadtklimagutachten für die Stadt Heidelberg von 2015 liegt die Ochsenkopfwiese in der Leitbahn des „Neckartälers“. Zusätzlich stellt sie einen „Ausgleichsraum mit sehr hoher Kaltluftlieferung“ dar, der sehr wichtig ist für den „Luftaus- tausch mit bioklimatisch belasteten städtischen Räumen“.Diese Qualität weisen nur 3% aller Grünflächen im Stadtgebiet aus. Sie sollten nicht be- baut werden, denn sie besitzen die „höchste Empfindlichkeit gegen- über Nutzungsänderungen“. Unser Ziel ist, alle mit sehr hoher biokli- matischer Bedeutung bewerteten innerstädtischen Grünflächen zu er- halten. In Zeiten des Klimawandels müssen wir alles tun, den Tempera- turanstieg in erträglichem Rahmen zu halten, und zwar besonders in Heidelberg,der mit Freiburg wärms- ten Stadt in Deutschland. Stadt und Gemeinderat haben daher vor zwei Jahren ein Klimawandel-Anpas- sungskonzept beschlossen (Zusam- menfassung siehe Kasten). Der Be- schluss, den Betriebshof auf die Ochsenkopfwiese zu verlagern, ist daher nicht nachvollziehbar. Denn Grünflächenschutz ist wirksa- mer Klimaschutz. Besonders für die Menschen in Bergheim-West wollen wir die Ochsenkopfwiese erhalten, denn sie leben in dem am stärksten vom Autoverkehr belasteten Stadt- teil Heidelbergs. Für den Inhalt der Beiträge auf dieser Seite ist das „Bündnis für Bürgerentscheid Klimaschutz Heidelberg“ in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. Die Ochsenkopfwiese ist auch ein belieb- ter Ausflugsort ( Fotos Bürgerentscheid) › › Verdopplung der Tage mit einer gesundheitsschädlichen Hitzebelastung im Siedlungsgebiet bis 2050 › › Vervierfachung der Zahl der „Tropen- nächte“ mit Temperaturen über 20°C › › Zunahme des Risikos von Hitzetoten während der sommerlichen Hitze › › WICHTIG: Risikominderung durch grö- ßere Grünflächen, stärkere Beschattung sowie vermehrte Frischluftbildung
RkJQdWJsaXNoZXIy NTc3MjYx