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stadtblatt  / 20. März 2019 2 CDU Matthias Kutsch Beeindruckend „Lasst euch von niemandem sagen, wen ihr zu lieben und zu hassen habt!“ Mit diesem emotionalen Ap- pell richtete sich Frau Dr. h.c. Char- lotte Knobloch am 11. März nach einer beeindruckenden Rede zum Thema „Gemeinsame Heimat“ an die fast 500 Besucher im St. Raphael Gymnasium. Zuvor hatte die Holo- caust-Überlebende (Jahrgang 1932) bewegende Einblicke in ihr Leben gegeben: Sie berichtete, wie die Na- tionalsozialisten ihre Heimat und jüdisches Leben zerstörten, wie sie ihre Geburtsstadt München als Kind verlassen musste, um – als uneheli- ches Kind getarnt – bei einer katho- lischen Bauernfamilie in Franken zu überleben. Sie berichtete auch, dass sie 1945 fest entschlossen war, Deutschland zu verlassen, und wie lange es trotz Heirat und Familien- gründung dauerte, bis sie wieder in ihrer „neuen alten Heimat“ ange- kommen war. Die ehemalige Präsi- dentin des Zentralrats der Juden in Deutschland betonte, dass Heimat nicht als etwas Exklusives, sondern als etwas Inklusives verstanden werden müsse. Dabei könne auch ein „aufgeklärter Patriotismus, der zusammenbringt, anstatt zu spal- ten“ beitragen. Sie warb bei den vielen jungen Zuhörern dafür, sich politisch zu engagieren,und rief alle dazu auf, unsere Freiheit und Demo- kratie entschlossen zu verteidigen und am 26.Mai unbedingt wählen zu gehen. Die politischen Entwicklun- gen in vielen Ländern Europas seien Anlass zur Sorge. Daher sollten sich alle für eine Stärkung der demokra- tischen und proeuropäischen Kräf- te in den Parlamenten einsetzen: vor Ort und in Europa. Wie sehr die Zeitzeugin das Publikum erreichte, zeigten der tosende Applaus und die stehenden Ovationen. Ich bin sehr glücklich und dank- bar, dass wir diese beeindruckende Persönlichkeit gemeinsam mit der CDU Neuenheim zum Auftakt der Internationalen Wochen gegen Ras- sismus begrüßen durften. Danke an das St. Raphael Gymnasium mit Schulleiter Ulrich Amann und dem verantwortlichen Lehrer Dr. Peer Hübel für die freundliche Unterstüt- zung.Danke an das Team von Jagoda Marinić im Interkulturellen Zent- rum für die sehr gute Zusammenar- beit – auch beim Festakt am 14.März mit Ismail Tipi MdL, der auf unsere Initiative zum Thema „Aufklärung in den Schulen ist die beste Präven- tion gegen Extremismus“ sprach. Er lobte das große Engagement in Hei- delberg und bei der Aktion „Schule für Menschenrechte“.Auch das ist beeindruckend. Einladung: „Gute Bildung – Qualität von Anfang an“ mit Kultusministe- rin Dr. Susanne Eisenmann am 1.4. um 19 Uhr im Dezernat 16. 06221 58-47160 info@cdu-fraktion-hd.de Bündnis 90/Die Grünen Kathrin Rabus Internationale Wochen gegen Rassismus Das Motto „Europa wählt Men- schenwürde“ steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der Internationa- len Wochen gegen Rassismus, die jährlich rund um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassis- mus, stattfinden. Der Europa-Bezug im Thema ist in diesem Jahr be- sonders wichtig, besteht doch die Gefahr, dass rassistische, autoritäre und nationalistische Gruppierungen mit Erfolg für dieWahl zumEuropäi- schen Parlament mobilisieren. Doch für ein vereintes Europa der Zukunft, der Freiheit, der Demokratie und der Menschenrechte brauchen wir ein Parlament ohne Nationalist*innen und Rassist*innen. Es ist wichtig, dass möglichst viele Menschen im Mai zur Wahl gehen und ihre Stim- me für ein weltoffenes Europa der Menschenwürde abgeben. Dankeswerter Weise hat das Inter- kulturelle Zentrum unter der Lei- tung von Jagoda Marinić erneut den Heidelberger Beitrag zu den bundes- weiten Aktionswochen organisiert, und es freut mich sehr, dass das Programmheft jedes Jahr umfang- reicher und die Veranstaltungen im- mer vielfältiger werden.Die Wochen haben sich in ihrem fünften Jahr in Heidelberg etabliert. Wie schön, dass in diesem Jahr auch acht Schu- len mitwirken, deren Schüler*innen sich mit dem Thema „Schulen für Menschenrechte“ beschäftigt und Ausstellungskonzepte erarbeitet ha- ben. 70 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte fin- den in Heidelberg über 70 Veranstal- tungen von circa 70 Institutionen, Vereinen, Parteien und engagierten Personen statt. Jeden Tag – bis Ende dieser Woche noch – konnten und können fünf Programmpunkte rund um die ThemenAntirassismus,Anti- diskriminierung, Vielfalt und Inter- kultur besucht werden. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus leisten einen wichtigen Beitrag für den interkulturellen Aus- tausch inHeidelberg,für die Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements, für Vernetzung, Kennenlernen und gegenseitiges Verständnis. Auch in einer weltoffenen, internationalen Stadt wie Heidelberg gibt es täglich rassistische Übergriffe sowie insti- tutionellen und strukturellen Rassis- mus zu beklagen, und es ist wichtig, sich dies immer wieder bewusst zu machen und vor allem dagegen zu kämpfen. Vielen herzlichen Dank allen Beteiligten für das große En- gagement und dem Interkulturellen Zentrum für die hervorragende Orga- nisation, Koordination und die ganz- jährige Vernetzungsarbeit. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de SPD Dr. Monika Meißner Karl Emer Selbsthilfe Vergangenen Freitag fand in Heidel- berg die Jahrestagung des Bundes- verbandes der Kehlkopfoperierten statt. Wenn man keinen Kehlkopf mehr hat, ist es sehr schwierig, sich zu artikulieren. Nach solch einer Operation, meist wegen Kehlkopf- krebs, steht man als Patient den „normal“ sprachfähigen Menschen hilflos gegenüber. Es gibt Techniken, um eine Ersatzsprache zu lernen, das ist mühsam. Irgendwann möch- te der/die Betroffene aber auch wie- der am täglichen Leben teilhaben. Man hat Bedenken, ob man in der Öffentlichkeit noch akzeptiert wird. Dies ist ein Beispiel, wie wichtig Selbsthilfeorganisationen im tägli- chen Leben sind. Betroffene helfen Betroffenen, mit dieser Belastung fertigzuwerden, können ihnen Rat- schläge geben, sie aufklären über Hilfen in der Rehabilitation und im Alltag, Selbstvertrauen stärken. Das Heidelberger Selbsthilfebüro in der Alten Eppelheimer Straße steht für viele Problemsituationen zur Hil- festellung bereit. Auf der Homepage sind derzeit 195 Selbsthilfegruppen gelistet, die meisten mit einer Web- adresse.Auchwennmanche Gruppen vielleicht nicht mehr aktiv sind,zeigt das, wie groß das Bedürfnis ist, sich auszutauschen, aus der Isolation zu kommen und dazuzulernen. In der Veranstaltung wurde aber auch die zukünftige Entwicklung der Selbsthilfegruppen betrachtet. Es hat sich gezeigt, dass die persön- liche Kontaktaufnahme immer häu- figer auf digitalem Weg stattfindet. Selbsthilfegruppen ändern sich häu- fig,manche Teilnehmer bleibenweg, neue kommen dazu, Ansichten än- dern sich, neue Informationen wer- den unterschiedlich bewertet. Die digitalen Medien werden auch des- halb immer mehr als alleinige Infor- mationsquelle genutzt, auch weil sie aktuelle Entwicklungen schnell dar- stellen. Auch hier kann das Selbst- hilfebüro in Heidelberg helfen. Die SPD hat deshalb eine Erhöhung des Personalkostenzuschusses von 6.250 €/Jahr zum Umbau des Teams und Ausbau der Arbeit im Haushalt 2019/20 durchgesetzt. Tel.: 06221–18 42 90 – https://www. selbsthilfe-heidelberg.de/ 06221 58-4715-0/-1 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de Fraktionsgemeinschaft GAL/HD pflegen & erhalten Hans-Martin Mumm Das Stadtarchiv … … ist viele Besuche wert. In der ver- gangenen Woche war der Gemein- derat eingeladen. Das Archiv ist vor einigen Jahren aus der Altstadt nach Rohrbach umgezogen. Der neue Ort ist etwas abseits gelegen, dafür sind die Räumlichkeiten sehr gut ge- eignet: Der Platz reicht für sieben Regalkilometer, die Statik trägt das STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT

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