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stadtblatt  / 20. Februar 2019 2 CDU Alfred Jakob In Gedenken Am Freitagabend fand die Auftakt- veranstaltung zum Gedenken an die Nazizeit und die Verfolgung der Ju- den „Hermann-Maas-Rede“ im Gro- ßen Rathaussaal der Stadt Heidelberg statt. Es ist schön zu sehen, dass so viele Mitbürgerinnen und Mitbürger den Weg zu dieser Gedenkveranstal- tung gefunden haben, um an diese schreckliche Zeit zu erinnern. Hermann Maas war seit 1915 Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Heidel- berg, nachdem er zuvor Evangeli- sche Theologie in Halle, Straßburg und Heidelberg studiert hatte. Sein Interesse galt schon in frühen Jah- ren der friedlichen Verständigung der Völker und Religionen,aber auch der politischenArbeit,der er sich vor der Nazizeit widmete. Dieses Inter- esse sollte ihm während seiner spä- teren Hilfe gegenüber den Verfolg- ten zugutekommen, da er imVorfeld und bei seiner Arbeit viele Kontak- te, auch auf internationaler Ebene, knüpfen konnte. So trat er auch 1918 der Deutschen Demokratischen Par- tei bei (DDP) und war für diese zwei Legislaturperioden als Heidelberger Stadtrat tätig. Unter anderem leite- te er hier in Heidelberg eine Hilfs- stelle für die von den Nationalisten rassistisch Verfolgten. In den drei- ßiger Jahren engagierte er sich aktiv gegen den Rassismus und predigte dies auch, trotz Berufsverbots, so- dass er selbst 1944 nach Frankreich zur Zwangsarbeit deportiert wurde. Doch bis dahin konnte er jahrelang vielen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Flucht verhel- fen, sodass sie dem späteren Holo- caust entkamen. Der Pfarrer Hermann Maas war auch der erste Deutsche nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der vom Staat Israel eingeladen wurde. Dies zeigt die Bedeutung der Person Maas. 1967 wurde er mit seinem per- sönlichen Baum in der „Allee der Ge- rechten“ geehrt, ein Höhepunkt in seinem Leben. Die Israelin Irena Steinfeldt-Levy hielt eine bewegende Rede über die- se Zeit und würdigte Herrn Maas als mutigen und inspirierenden Men- schen, der aus seiner Liebe zu Israel nie ein Geheimnis machte.Sie selbst war von 1994-2018 in Yad Vashem tätig und konnte durch ihre Recher- che zu der Rede noch eine persönli- che Verbindung zu Herrn Maas her- stellen. Ein enger Freund von Herrn Maas floh damals nach England und dieser war der Vetter ihrer Großmut- ter. Im Zuge der Recherche fand sie heraus, dass die Enkelin des Vetters in ihrer Nähe wohnt und nun so ein Kontakt hergestellt werden konnte. Selbst nach so vielen Jahrzehnten finden immer noch Familien zu- sammen,die in dieser schrecklichen Zeit getrennt und auseinandergeris- sen wurden. Es zeigt, dass diese Zeit niemals vergessen werden darf, die Möglichkeit einer Versöhnung be- steht immer. 06221 58-47160 info@cdu-fraktion-hd.de Bündnis 90/Die Grünen Kathrin Rabus Bewerbung für den Migrations- beirat bis 15.3. Heidelberg ist eine internationale Stadt, rund 56.000 Menschen mit Mi- grationserfahrung aus 180 Ländern leben hier. Viele Bausteine tragen zum gegenseitigen kulturellen Ver- ständnis und zum vielfältigen Zu- sammenleben bei.Einer davon ist die bisher Ausländer- und Migrations- rat (AMR) genannte Interessensver- tretung für Migrant*innen, die den Heidelberger Gemeinderat berät. Seit 20 Jahren gibt es diese Interessens- vertretung für Menschen mit Migra- tionserfahrung in Heidelberg. Dieses Jahr werden die Mitglieder des Rates zumerstenMal vomGemeinderat be- rufen. Der bisherige Ausländer- und Migrationsrat wurde durch Wahl zu- sammengesetzt, hatte in den letzten Jahren allerdings immer wieder mit geringer Wahlbeteiligung, Beset- zungsproblemen und Beschluss- und Arbeitsfähigkeit des Gremiums zu kämpfen. Im letzten Jahr beschloss der Gemeinderat deshalb einen Neu- start zuwagen und das Gremium,das sich in einer Sackgasse befand, neu auszurichten und ihm auch einen neuen Namen zu geben: Migrations- beirat. Das Berufungsverfahren löst also das bisherige Wahlverfahren ab. Was bleibt ist, dass außer den nun berufenen Beirät*innen der Oberbür- germeister und fünf Gemeinderats- mitglieder und ein*e Mitarbeiter*in des Interkulturellen Zentrums dem Beirat als beratende Mitglieder ange- hörenwerden. Bis zum 15. März läuft die Bewer- bungsphase für den neuen Beirat. Gesucht werden Bewerber*innen mit Erfahrungen und Sachkompetenz in örtlicher Integrationsarbeit. Der Migrationsbeirat versteht sich als sachverständiges Gremium für mig- rationsspezifische und integrations- politische Belange zur Beratung des Gemeinderates, kann und soll aber auch eigene Akzente setzen und In- halte bearbeiten. Das Gremium soll als Sprachrohr und Interessensver- tretung der in Heidelberg lebenden Menschen mit Migrationserfahrung dienen und Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung, Vereinen und Migrant*innen sein. Wir möchten alle Interessierten ermutigen, sich zu bewerben und einzubringen. Be- werber*innen müssen volljährig sein und sollten selbst Migrationserfah- rung oder entsprechende Expertise in integrationspolitischen Fragen haben. Der Hauptwohnsitz muss in Heidelberg sein. Vorbild für das Heidelberger Verfahren ist das Beru- fungsverfahren für den Migrations- beirat der Stadt Mannheim.Alle Infos zum Bewerbungsverfahren finden sich unter www.heidelberg.de/mig- rationsbei rat. Wir freuen uns über zahlreiche Bewerbungen. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de SPD Dr. Monika Meißner Karl Emer 28 Jahre Bürgerbeauftragter – Sozialstaat als Partner Als im März 1991 auf Vorschlag von OB BeateWeber-Schuerholz (SPD) das Amt des/der Bürgerbeauftragten ge- schaffenwurde,war dies hierzulande noch eine kleine Sensation.Heute ist das kontinuierliche Angebot der Om- budsperson nicht mehr wegzuden- ken. Erst 2016 wurde von der damali- gengrün-rotenStuttgarter Regierung auf Landesebene ein entsprechendes Amt geschaffen. Wenn Herr Gustav Adolf Apfel, der seit 2012 das Amt in unserer Stadt ausübt, dem Gemein- derat seinen jährlichen Bericht vor- trägt, ist ihm große Aufmerksamkeit gewiss. Er zeigt Unzulänglichkeiten im Verwaltungshandeln auf, spart aber auch nicht mit Lob, wenn ihm das angezeigt erscheint. In seinem aktuellen Bericht stellt er den Verlust von Glaubwürdigkeit imHandeln der Verwaltung heraus. Er macht das an einem sehr konkreten Beispiel deut- lich:Wenn das eineAmt auf einer frei zu haltenden Gehwegbreite von 1,60 m besteht und das andere Amt Be- stuhlungen zur Außenbewirtschaf- tung genehmigt, die den Gehweg auf 1 m verschmälern, schürt dies Miss- trauen. U. E. ist dies in der Tat eine zu missbilligende Vorgehensweise. In einem anderen konkreten Fallbei- spiel stellt er eine besondere Härte im Verwaltungshandeln bzw. in der zugrunde liegenden Gesetzgebung an den Pranger: Es geht hier um die Frage der ‚angemessenen‘ Wohnung beim Bezug von Sozialleistungen („Hartz IV“). Immer wieder kommt es,wie das geschilderte Beispiel zeigt, zu zerstörerischen sozialen Folgen, wenn Leistungsbezieher auch wegen geringfügiger Überschreitung der zu- lässigen, oft schon lange gemieteten Wohnung diese verlassen müssen. Hier sehen wir dringenden Verbesse- rungsbedarf, der von der Bundespoli- tik geleistet werden muss. Die jüngs- ten Vorschläge der Bundes-SPD sind hier wegweisend. Denn Sicherheit, Respekt und Bürgerfreundlichkeit sind tragende Säulen unseres Sozial- staats als Partner aller Bürger*innen. Deshalb muss beim Bezug des neuen Bürgergelds eine zweijährige Schutz- zeit für dieHeranziehung vonVermö- gen und die Überprüfung der Woh- nungsgröße eingeführt werden. 06221 58-4715-0/-1 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de Fraktionsgemeinschaft GAL/HD pflegen & erhalten Judith Marggraf Skylla oder Charybdis? AmAnfang stand die „Winternothil- fe“, dann gab es zahlreiche Probleme und wir haben das mit viel Engage- ment und vielen ehrenamtlichen und zivilgesellschaftlichen Kräften mehr als gut in den Griff gekriegt, die Landeseinrichtung dann Jahr für Jahr verlängert. Inzwischen funkti- STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT

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