Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Dr. Karin Werner-Jensen
Brauchen wir ein Literaturhaus?
„Kultur ist Lebensmittel“ – so steht es im Kommunalwahlprogramm der SPD. Heidelberg braucht Kultur und zwar eine vielfältige: Für Jung und Alt, für Heidelberger/-innen ebenso wie für Zugezogene und Menschen mit Migrationshintergrund. Deshalb hat auch die SPD neu im Haushalt 2013 für die Jugendkultur in der Dischingerstraße 5 insgesamt 500.000 Euro und für den Verein für kulturellen Freiraum jährlich je 12.000 Euro für 2013 und 2014 mitbeschlossen, für das neue Tanzproduktionszentrum 400.000 Euro (für 2013/2014) und allein für den Umbau der Halle 02 4,3 Mio Euro(!) plus jährlichem Zuschuss von 75.000 Euro(2013/2014). Das neue Theater kostet jetzt bereits 65,3 Mio Euro.
Gewiss könnte ein Literaturhaus eine weitere Bereicherung im großen Kulturspektrum sein, zumal Heidelberg von der Historie her gesehen eine Literaturstadt ist. Im Gemeinderat am 18.12.2012 wurde der Verwaltung aufgetragen, sich mit der Idee Literaturhaus aus der Bürgerschaft, zu beschäftigen. Gleichzeitig wurden 8.000 Euro bereitgestellt, um einen Workshop (im 1. oder 2. Jahresquartal 2013) mit allen Kulturbeteiligten der Stadt durchzuführen. Die ergebnisoffene Frage dort wird lauten: Braucht Heidelberg ein Literaturhaus? Vergleiche zu bestehenden Literaturhäusern in anderen Städten werden dann zeigen, ob in Heidelberg nicht vielleicht auch schon Teilangebote bestehen, z. B. im DAI. Danach wird es eine Vorlage im Gemeinderat geben. Und erst danach, wenn uns bekannt ist, wie das Literaturhaus inhaltlich gestaltet sein soll, wo es örtlich zu denken ist und was es kosten könnte, werden wir das Thema in der SPD richtig diskutieren können. Nicht verhehlen will ich, dass ich die Idee, ein „Dichterstübchen“ für Literaten vorübergehend in Heidelberg bereitstellen zu können oder gar einen Stadtschreiber zu beherbergen, reizvoll finde.
Mit Kulturausgaben von 34.304.105 Euro (Haushaltsplan 2011/12, Ergebnishaushalt) steht Heidelberg an der Spitze vergleichbarer Städte in Deutschland. Und da soll Heidelberg auch bleiben. Aber gleichzeitig heißt es „Maß halten“ bei einer Neuverschuldung von 18 Mio Euro jährlich!