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130 Maßnahmen für mehr soziale Teilhabe

Zweite Auflage des Heidelberger Handlungsprogramms gegen soziale Ausgrenzung und Armut liegt vor

Das Handlungsprogramm umfasst mehr als 130 Maßnahmen und ist eine Ergänzung zum Bericht zur Sozialen Lage, den die Stadt im Herbst 2011 vorgelegt hat. Sozialbürgermeister Dr. Joachim Gerner erläutert die wichtigsten Inhalte.

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner
Bürgermeister Dr. Joachim Gerner(Foto: Buck)

Herr Dr. Gerner, was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Handlungsprogramm?

Dr. Joachim Gerner: Es macht deutlich, dass wir uns als Stadt umfassend in den zentralen sozialpolitischen Bereichen engagieren. Viele Maßnahmen haben sich sehr positiv entwickelt, insbesondere was die Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren anbelangt. Vorbildlich sind unsere Aktivitäten bei der Sprachförderung und Schulsozialarbeit sowie die Heidelberger Seniorenarbeit.

Wie wichtig ist Sozialpolitik in einer Stadt, in der es den Menschen vergleichsweise gut geht?

Gerner: Sozialpolitik ist wichtig, gerade auch in Heidelberg. Für mich steht dabei an erster Stelle, dass Heidelberg ein Ort des sozialen Ausgleichs ist. Armut darf kein Grund sein, um Menschen die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben unserer Stadtgesellschaft zu verwehren.

Welchen Handlungsspielraum hat die Stadt hier überhaupt?

Gerner: Wir geben jedes Jahr für unsere sozialpolitischen Maßnahmen 140 Millionen Euro aus. Das ist gut investiertes Geld, mit dem wir jedoch nicht alle sozialen Probleme lösen können. Gerade der Anstieg prekärer Arbeitsverhältnisse ist für mich ein alarmierendes Zeichen, dem man bundespolitisch entgegenwirken muss – etwa durch Mindestlöhne.

Wie können Sie solchen Forderungen Gehör verschaffen?

Gerner: Zum Beispiel über den Deutschen Städtetag. Der Sozialausschuss des Deutschen Städtetags wird im September erstmals nach Heidelberg kommen. Dabei werden wir über bundespolitische Themen sprechen, es gibt aber auch ein großes Interesse, sich über das Heidelberger Maßnahmenpaket zu informieren.

Wie geht es weiter mit dem Handlungsprogramm?

Gerner: Viele Projekte sollen auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Besonders im Fokus steht der demografische Wandel mit Investitionen ins Erziehungs- und Bildungssystem auf der einen und Angeboten für ältere Menschen auf der anderen Seite. Und da soziale Integration eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, fördern wir hierbei auch gezielt das Engagement Ehrenamtlicher.

Schwerpunkte

• Bildung

Ausbau der Schulsozialarbeit, Sprachförderung sowie flexible Betreuungszeiten in den Kitas.

• Wohnungsmarkt

Es gibt viele Beratungsangebote zum barrierefreien und altersgerechten Wohnen, Wohnprojekte für Obdachlose oder integratives Wohnen.

• Berufsausbildung und Arbeit

Die Stadt Heidelberg unterstützt junge Arbeitssuchende bei der Suche nach Ausbildungsplätzen und vermittelt Schlüsselqualifikationen.

• Verbesserung der Teilhabe chancen

Erfolgsmodell Heidelberg Pass+, Maßnahmen im Bereich Inklusion sowie für an Demenz erkrankte Menschen.

Einen Wegweiser „Wo gibt´s Unterstützung, wenn´s nicht reicht“ gibt es in den Bürgerämtern und unter www.heidelberg.de>Soziales