Die Stadtwerke-Seite
Die Heidelberger Bäder sind gut besucht
In Spitzenzeiten täglich bis zu 7000 Badegäste im Freizeit-Bad-Tiergartenstraße
Doris Berger organisiert bei den Heidelberger Stadtwerken den Personaleinsatz für fünf Heidelberger Schwimmbäder. Keine leichte, aber immer eine interessante Aufgabe. Hochsaison ist für Doris Berger vor allem im Frühjahr, kurz vor Öffnung der beiden Freibäder Thermalbad und Freizeit-Bad Tiergartenstraße.
Frau Berger, was ist Ihre Hauptaufgabe?
Berger: Zu meinen Hauptaufgaben gehören die Organisation des Personaleinsatzes, also das Erstellen des Dienstplans und die Personalbeschaffung für die Heidelberger Bäder. Es sind die drei Hallenbäder Köpfel, Hasenleiser und das Hallenbad im Darmstädter-Hof-Centrum (DHC) sowie die Freibäder Thermalbad und Freizeit-Bad Tiergartenstraße mit Personal zu besetzen.
Wir arbeiten im Zweischichtbetrieb. Es gibt eine Früh- und eine Spätschicht in allen Bädern, die jeweils mit zwei Mitarbeitern besetzt sein muss. Auf jeder Schicht muss ein „Schichtführer“, d.h. eine ausgebildete Fachkraft eingesetzt sein, wie z.B. ein Schwimmmeister, Fachangestellter für Bäderbetriebe oder wie es früher hieß „Schwimmmeistergehilfe“. Bestimmte fachspezifische Arbeiten können und dürfen nur vom Fachpersonal erledigt werden. Der zweite Mitarbeiter muss mindestens 18 Jahre alt sein und einen aktuellen DLRG-Schein in Silber besitzen. Die Verkehrssicherungs- und Aufsichtpflicht in öffentlichen Bädern wird durch die Bestimmungen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e.V. vorgegeben.
Wann ist Hochsaison bei Ihnen, Frau Berger?
Berger: Eine besondere Herausforderung ist das Frühjahr. Die Vorbereitungsarbeiten zur Freibadsaison beginnen und ein Teil des Fachpersonals steht dann nicht mehr in den Hallenbädern zur Verfügung. Es sind fünf Bäder mit Personal zu besetzen. Daneben sind noch die geplanten Urlaubszeiten des Fachpersonals zu berücksichtigen. Besonders kompliziert wird es, wenn während der Auswinterungsperiode der einzelnen Freibäder und den Urlaubsplanungen der Kollegen plötzliche Krankheitsfälle auftreten. Der Dienstplan muss sofort abgeändert werden.
Fällt ein Schichtführer aus, kann und darf er nach den Bestimmungen nur durch eine Fachkraft ersetzt werden. In solchen Fällen ist man sehr auf die Hilfe und das Verständnis der Kollegen angewiesen. Zunächst wird geprüft, ob auf einer Schicht, auch in anderen Bädern, zwei Fachkräfte eingesetzt sind. Ist dies der Fall, wird eine Fachkraft abgezogen und im betroffenen Bad als Schichtführer eingesetzt. Das heißt für die Kollegen, dass diese die geplante Schicht und unter Umständen auch das Bad wechseln müssen. Manchmal ist es auch notwendig, dass Kollegen ihre Freizeit opfern und die Schicht übernehmen. Fällt die zweite Kraft auf einer Schicht aus, kann diese auch durch eine Aushilfskraft ersetzt werden. Damit der Badebetrieb im allen Bädern aufrechterhalten werden kann, hat die Beschaffung von Personal grundsätzlich Priorität.
Wie sehr ist Ihre Arbeit wetterabhängig?
Berger: Während der Sommermonate sind die Hallenbäder DHC bereits ab Mitte Mai und das Hallenbad Hasenleiser in den Sommerferien geschlossen. Das nun zur Verfügung stehende Personal wird in den Freibädern eingesetzt. Teilweise nehmen die Kollegen auch einen Teil ihres Erholungsurlaubes in Anspruch. Neben dem Stammpersonal sind jeweils zwei Saisonkräfte pro Freibad beschäftigt. In Spitzenzeiten besuchen täglich bis zu 7000 Badegäste das Freizeit-Bad Tiergartenstraße und rund 2500 Badegäste das Thermalbad. Trotz des Einsatzes des Stammpersonals in den Freibädern und der Beschäftigung von Saisonkräften ist ein solcher Besucherandrang ohne zusätzliche Hilfe nicht zu bewältigen.
Dies bedeutet, dass zusätzlich sehr kurzfristig Aufsichts- und Kassenpersonal organisiert werden muss. Die Aushilfskräfte sind Studenten und Schüler mit aktuellem Leistungsschein in Silber, die während der Freibadsaison im Rahmen ihrer Möglichkeiten in der Regel sehr zuverlässig zur Verfügung stehen und äußerst flexibel einsetzbar sind. Körperliche Belastbarkeit ist Voraussetzung.
Kündigt sich ein Hochdruckgebiet an, wird sofort telefonisch mit allen Aushilfskräften Kontakt aufgenommen, um Termine und Einsatzmöglichkeiten abzustimmen, damit der Dienstplan personell aufgestockt werden kann. In Zweifelsfällen werden manche Aushilfskräfte gebeten, sich für den nächsten Tag auf Abruf bis etwa elf Uhr bereit zu halten, damit der Schichtführer vor Ort die Möglichkeit hat, noch zusätzlich Personal anzufordern. Dies gilt für den Kassendienst und auch für die Beckenaufsicht. Diese Verfahrensweise wird meist am Wochenende benötigt.
Bei Dauerregen wird das Freizeitbad Tiergartenstraße geschlossen und das Personal feiert Überstunden ab. Der Einsatz der Saisonkräfte wird so organisiert, dass jede Kraft, auch bei einer Schlechtwetterperiode, gewisse Arbeitsstunden in anderen Bädern ableisten kann.
Ihre Arbeit wird also vom Wetter beeinflusst? Haben Sie einen persönlichen Wetterfrosch?
Berger: Ich richte mich nach den Wettervorhersagen. Beobachte das Wetter, um in Absprache mit dem Bäderpersonal reagieren zu können.
Wie läuft der Schwimmbadbetrieb im Winter ab?
Berger: Die Wintersaison beginnt mit der Schließung der Freibäder. Das Freizeit-Bad Tiergartenstraße schließt spätestens Mitte September, das Thermalbad meistens Mitte Oktober. Das Hallenbad DHC und das Hallenbad Hasenleiser öffnen wieder nach den Sommerferien. Das Personal wird wieder in den Hallenbädern eingesetzt. Die Badleiter der Freibäder sind nach deren Schließung rund vier bis sechs Wochen mit Einwinterungsarbeiten beschäftigt. Unterstützt werden sie teilweise von Fachpersonal oder auch von unseren Auszubildenden, die eine solche Tätigkeit auch erlernen müssen.
Während der Wintermonate finden wechselweise die Wiederholung des Erste-Hilfe-Lehrgangs oder die schwimmtechnische Prüfung für die Auffrischung des DLRG-Scheines in Silber statt, die ebenfalls organisiert werden müssen.
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?
Berger: Bereits seit über elf Jahren übe ich diese Tätigkeit aus. In all den vergangenen Jahren war es nie nur „langweilige“ Verwaltungsarbeit. Der Kontakt zu den Mitarbeitern und Aushilfskräften macht die ganze Beschäftigung sehr lebendig. Es gibt auch immer wieder besondere Ereignisse und Vorkommnisse, die bewältigt und berücksichtigt werden müssen. Die gesamte Personalorganisation wäre ohne die Mitwirkung, das Verständnis und die Flexibilität des gesamten Bäderteams nicht möglich. Es ist grundsätzlich ein Geben und ein Nehmen. Jeder einzelne weiß, inwieweit er sich in das Team einbringt.
Vielen Dank, Frau Berger, und weiterhin verlässliche Wetterprognosen, damit Ihre Arbeit leichter wird.