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Margret Dotter
Lucia leuchtet auch in Heidelberg
Zum „internationalen Flair“ Heidelbergs tragen wesentlich die Ausländer und Migranten in der Stadt bei, die in ihren Vereinen die Bräuche ihrer Heimat pflegen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Als Schwedin freue ich mich jedes Jahr besonders auf das Luciafest, das auch in Heidelberg, mit dem traditionellen Luciazug begangen wird. Am 13. Dezember ist der Tag der Lichterkönigin. Nach dem julianischen Kalender war das der Tag der Sonnenwende, der Tag, an dem das Licht über die Dunkelheit siegt und die Tage wieder länger werden. Die ex-tremen Lichtverhältnisse spielen für die Schweden eine große Rolle. Zu „Midwinter“ wird es beispielsweise in Stockholm nur vier Stunden hell. In Nordschweden dauert die „längste Nacht“ gar volle sechs Wochen. Wenn die Sonne am 12. Januar zurückkehrt, kommt sie als ein der Morgenröte folgendes winziges Rad, das für 30 Sekunden (!) den Himmel zum Strahlen bringt. Dann bricht erneut die Polarnacht herein.
Die Legende der Lucia kommt aus Sizilien. Lucia sollte dort wegen ihres Glaubens verbrannt werden, doch konnten der reinen Frau die Flammen nichts anhaben. Entsprechend stehen der Lichterkranz für die Flammen, das weiße Gewand für ihre Reinheit und die rote Schärpe für ihr Martyrium. Im entfernten Schweden traf die Heiligenlegende auf vorchristliche Bräuche, und es mischten sich heidnische Sonnwendfeiern, Ehrungen einer Lichtgöttin und christliche Symbolik.
In neuer Zeit erscheint am Lucia-Morgen die älteste Tochter als Lucia in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf. Sie weckt die Familie und bringt das Frühstück ans Bett. Im ganzen Land werden Schulen, Krankenhäuser, Betriebe und Behörden morgens von magisch schimmernden Luciazügen besucht. Singende Mädchen in fußlangen weißen Gewändern tragen Kerzen auf dem Kopf und in den Händen. Die Jungen begleiten sie als Sternenknaben und Wichte.
In Heidelberg feierte die Deutsch-Schwedische Gesellschaft Heidelberg e. V. Lucia am vergangenen Samstag. Sollten Sie heute Abend Zeit haben, kann ich Sie dazu leider nicht mehr einladen. Aber gehen Sie doch zu einer interessanten kommunalpolitischen Veranstaltung der CDU und Jungen Union „gegen eine Straßenbahn durch die Friedrich-Ebert-Anlage“ (am 14. Dezember, um 19.30 Uhr, beim Weinhaus Fehser in der Friedrich-Ebert-Anlage 26).