Stimmen aus dem Gemeinderat
FDP
Dr. Annette Trabold
Endlich hat der Gemeinderat ...
... beschlossen, die Treitschkestraße in Goldschmidtstraße umzubenenen und so das Ehepaar Leontine und Victor Goldschmidt zu ehren, das Wissenschaft und Kunst in Heidelberg gefördert hatte, ehe die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Leontine Goldschmidt nahm sich 1942 in Heidelberg das Leben, um dem Transport nach Theresienstadt zu entgehen. In einem lesenswerten Gutachten arbeitet Prof. Heil, Prorektor der Hochschule für jüdische Studien, zu Treitschke heraus, dass dieser die Mittelschicht und die Führungseliten im deutschen Kaiserreich in ihrem antisemitischen Weltverständnis maßgeblich geprägt hat, dessen zerstörerisches Potenzial sich dann später offen barte. Und er fasst zusammen: „Nach gründlicher Abwägung ist festzuhalten, dass der Name Treitschke heute keinerlei positive Anknüpfungspunkte bietet. Aus der Person Treitschkes heraus ist nichts zu gewinnen, was für eine Beibehaltung der Straßenwidmung spräche. Mit der Problematik seiner Person ist Treitschke auch deutlich über andere Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts herausgehoben.“ Treitschke war eben nicht einer unter vielen Antisemiten seiner Zeit. Er hat keine Ehrung durch eine Straße verdient.