Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Thomas Krczal

Bericht zur Sozialen Lage

Thomas Krczal

Selbst in einer relativ wohlhabenden Stadt wie Heidelberg gibt es – mehr oder weniger verstekt - Armut. Auf Initiative der hiesigen Wohlfahrtsverbände hat sich daher die Stadt in 2007 entschlossen, einen ersten umfangreichen Bericht zur Sozialen Lage vorzulegen, in dem anhand verschiedener statistischer Parameter, die Zahl der als arm oder armutsgefährdet geltenden Menschen und deren räumliche Verteilung im Stadtgebiet sowie Armutsursachen aufgezeigt wurden. In 2008 hat der Gemeinderat ein Paket an kommunalen Maßnahmen beschlossen, um den Betroffenen (überwiegend Alleinerziehende, kinderreiche Famlilien und Menschen mit Migrationshintergrund) Hilfestellung zu leisten. Genannt seien beispielhaft der Heidelberg-Pass Plus, das Ein-Euro-Mittagessen in Kinderbetreuugseinrichtungen und so weiter.

Mit Spannung haben wir daher den ersten Folgebericht zur Sozialen Lage erwartet, der in diesen Wochen in den gemeinderätlichen Gremien beraten wird. Hat sich die Armutssituation in Heidelberg verbessert? Die Zahl der armen oder armutsgefährdeten Menschen ist tatsächlich geringfügig auf 11.300 (7,7%) gesunken. Im Bereich der Bildungschancen insbesondere für Kinder aus benachteiligten Familien konnten z. B. durch das Heidelberger Unterstützungssystem Schule (HÜS) und die Frühförderung in den KiTas Fortschritte erreicht werden. Auf diese Erfolge können wir stolz sein.

Ein differenzierter Blick auf den Bericht zeigt aber auch, dass die Zahl der SGB II-Empfänger in Heidelberg im Vergleichszeitraum um 4 % und besonders in den südlichen Stadtteilen, wie z. B. im Emmertsgrund um bis zu 20 % gestiegen ist. Dies ist vor allem deshalb sehr kritisch zu sehen, da trotz aller Maßnahmen offensichtlich die Schere der Konzentration von Armut in einzelnen Stadtteilen weiter auseinander geht. Wir dürfen deshalb in den Bemühungen um Vermeidung von Armut nicht nachlassen. Insbesondere der Heidelberger Wohnungsmarkt mit seinem extrem hohen Mietniveau aber auch die Teilhabe am Öffentlichen Nahverkehr durch ein vergünstigtes „Metropolticket“ für Bedürftige stehen weiter auf der Agenda.