Kultur und Freizeit
Zwei Jungs – ein Auto
„Ich habe um 2004 herum die Bücher meiner Kindheit und Jugend noch mal gelesen, Herr der Fliegen, Huckleberry Finn, Arthur Gordon Pym, Pik reist nach Amerika und so. Um herauszufinden, ob die wirklich so gut waren, wie ich sie in Erinnerung hatte, aber auch, um zu sehen, was ich mit zwölf eigentlich für ein Mensch war. Und dabei habe ich festgestellt, dass alle Lieblingsbücher drei Gemeinsamkeiten hatten: Schnelle Eliminierung der erwachsenen Bezugspersonen, große Reise, großes Wasser. Ich habe überlegt, wie man diese drei Dinge in einem halbwegs realistischen Jugendroman unterbringen könnte. Mit dem Floß die Elbe runter schien mir lächerlich. In der Bundesrepublik des 21. Jahrhunderts als Ausreißer auf einem Schiff anheuern: Quark. Nur mit dem Auto fiel mir was ein. Zwei Jungs klauen ein Auto. Da fehlte zwar das Wasser, aber den Plot hatte ich in wenigen Minuten in meinem Kopf zusammen.“
Wolfgang Herrndorff, Berlin, Januar 2011