Stimmen aus dem Gemeinderat
GAL
Dr. Barbara Greven-Aschoff
Wildwest in Heidelberg
Die öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Lager der Stadionbefürworter und denen, die der Erweiterung der Wildwerke zustimmen, erreichen mittlerweile ein höchst fragwürdiges Niveau. Dabei geraten die Anhänger des Stadions langsam ins Aus. Der Eppelheimer Gemeinderat befürwortet die Expansion seines größten Gewerbesteuerzahlers und will dem Stadion auf dem fraglichen Gelände nordwestlich des Pleikartsförster Hofes seine Zustimmung versagen. Dabei hat Herr Hopp offenbar unbeabsichtigt der Firma Wild das Gelände freigeschossen, die – aus ihrer Perspektive – zu Recht auf diesen Zug aufspringt.
In der Tat, Heidelberg braucht kein Fußballstadion – obgleich die Idee an sich nicht schlecht ist. Auch unsere Fraktion ist da gespalten. Es dient allein einer schönen Nebensache. Umgekehrt braucht Herr Hopp Heidelberg und dessen Image, um der besseren Vermarktung willen. Da das Stadion ein wichtiges regionales Thema ist, muss m.E. auch überlegt werden, wie die Situation der Fußballstadien in der Region insgesamt ist. In Mannheim und Ludwigshafen existieren Bundesliga-taugliche Stadien. Vielleicht könnte vereinspolitische Kirchturmspolitik durch eine Kooperationsstrategie ersetzt werden, die verschiedene Vereine – unter welchem Namen auch immer – zusammenführt. Das dürfte nicht einfach sein, aber immer einen Versuch wert.
Bei der Frage der Erweiterung der Wildwerke sieht es schon anders aus: Arbeitsplätze brauchen wir. Sie zu schaffen, hat in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation höchste Priorität. Wie geschieht das umweltverträglich? Wir hatten aus Gründen der Klimaökologie und der Existenzsicherung der Landwirtschaft u.a. gegen das Stadion am neuen Standort argumentiert. Diese Bedenken bestehen immer noch, denn die Bahnstadt führt zu einer Verdichtung des Siedlungsraumes, der noch mehr als bisher auf regionale Grünzüge und Gelände, auf dem Kaltluft entstehen kann, angewiesen sein wird. Eine Zustimmung vorab zur Wilderweiterung kann es daher nicht geben.
Am Montag, 22. Mai, stellt unsere OB-Kandidatin, Prof. Dr. Caja Thimm, ihre Visionen für Heidelberg vor: Volkshochschule, Bergheimer Str. 76, 19.30 Uhr.