Stimmen aus dem Gemeinderat
Arbeitsgemeinschaft GAL / Heidelberg Pflegen & Erhalten
Wassili Lepanto
Heidelberg darf keine City werden!
Dank engagierter Denkmalpfleger und einer aufgeklärten Bürgerschaft ist es unserem kriegsverschonten Heidelberg bisher gelungen, eine fatale Umwandlung zu einer City zu verhindern. Damit ist uns das individuelle, historisch gewachsene Stadtbild „Alt-Heidelberg“ als Kulturgut erhalten geblieben. Wir ahnen Schlimmes, wenn nun die Aufwertung der Hauptstraße und ihrer Plätze mit einem „Lichtmasterplan“ bevorsteht. Die neuerdings organisierte Vermarktung zur Modernisierung historischer Städte erreicht jetzt Heidelberg – und dies gerade im Namen einer „urbanen Wissenschaftsstadt“. Denken wir nur an die surreale, weiße Nachtbeleuchtung der Alten Brücke, die die Form des Baudenkmals verzerrt, die überdimensionierten flaschengrünen Wartehäuschen auf dem Neckarmünzplatz und den verfremdet leeren Ebert-Platz ohne die schattenspendenden Linden und Platanen. Egal welche Illumination, alles läuft darauf hinaus, den romantischen Charakter der Stadt zu tilgen und stattdessen eine aufgesetzte Design-Kulisse zu errichten – industrielles Design, bunte Lichtinstallationen als eine Auswirkung einer Ausstellung im ZKM Karlsruhe. Hier geht es um hochsensible Entscheidungen. Sie müssen von Menschen mit tiefgründigem Wissen und Erfahrung im Denkmalschutz und nicht von Marketing und Wirtschaftsförderern getroffen werden. Und es geht nicht, dass Gestaltungen, die die Kritik der Bürger hervorrufen, bald darauf durch Preisvergaben Legitimation erheischen.