Verkehr
Innerorts ist das Fahrrad spitze
Gutachten zur Mobilität bescheinigt Heidelberg eine „ausgeprägte Radverkehrskultur“
Die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung 2010 liegen vor. Seit der letzten Untersuchung im Jahr 1999 ist ein ungebrochener Trend zu umweltfreundlicher Mobilität zu erkennen: Die Heidelberger/-innen nehmen seltener das Auto, fahren mehr mit dem Rad und gehen zu Fuß. Die Nutzung von Bussen und Bahnen ist leicht rückläufig.
Fast 2.400 Personen in rund 1.200 Haushalten wurden im vergangenen Oktober vom Dresdner Ingenieurbüro IVAS nach ihren täglichen Wegen befragt. Das lässt eine statistisch gesicherte Aussage zur Mobilität der Heidelberger zu. Der „Mobilitätssteckbrief“ wird am 4. Mai dem Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss vorgestellt.
Innerorts wurden 72 Prozent aller Wege mit den Verkehrsmitteln des sogenannten Umweltverbundes, das heißt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr, zurückgelegt. Den größten Anteil daran hat das Fahrrad mit über 30 Prozent, gefolgt von den Fußwegen (25 Prozent) und dem öffentlichen Nahverkehr (17 Prozent). Rund 28 Prozent der Wege innerhalb Heidelbergs werden mit dem Auto zurückgelegt. Damit stellt das Fahrrad innerstädtisch das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel dar. Vor allem in der Altstadt, Weststadt, Bergheim und Neuenheim ist ein hoher Anteil von Fußwegen und Radfahrten zu verzeichnen.
Umweltverbund legt zu
Im Vergleich der Haushaltbefragung 2010 mit den Ergebnissen einer entsprechenden Befragung aus dem Jahr 1999 nahm der Radverkehr um fünf Prozentpunkte zu, der Fußgängerverkehr um drei Prozentpunkte. Dies geht zu Lasten der Nutzung des Autos (minus fünf Prozentpunkte), aber auch von Bussen und Bahnen (minus drei Prozentpunkte). Die Entwicklungen im Radverkehr liegen dabei im Rahmen der auch in anderen Städten festgestellten generellen Trends zugunsten des Fahrrades. Von den Städten mit Straßenbahn weist Heidelberg einen im oberen Bereich gelegenen Anteil des öffentlichen Verkehrs (ÖV) auf. Der Radverkehrsanteil liegt in Heidelberg mit 25 Prozent vergleichsweise sehr hoch, ist aber für ausgeprägte Studentenstädte auch keine Ausnahme, wie die Beispiele Erlangen (37 Prozent), Göttingen (24 Prozent) und Tübingen (20 Prozent) zeigen.
Geringe Autonutzung
Mit 37 Prozent Autoanteil im örtlichen und überörtlichen Verkehr gehört Heidelberg zu den Städten mit der geringsten Autonutzung unter den Vergleichsstädten. „Dies dürfte vor allem auf das Zusammentreffen einer vergleichsweise günstigen ÖV-Erschließung in Überlagerung mit einer ausgeprägten Radverkehrskultur zurückzuführen sein“, so der Gutachter. (rie)
Die Studie im Netz
Die „Umfrage 2010 zum Mobilitätsverhalten der Heidelberger Einwohner“ ist unter www.heidelberg.de/gemeinderat, Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss am 4. Mai 2011, zu finden.