Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Dr. Monika Meißner
Auf Samtpfoten …
... kommen die konservativen Parteien nach der verlorenen Landtagswahl und dem Verlust der Mehrheit im Heidelberger Gemeinderat einher. Nun kommen endlich die Signale für einen Dialog in der Frage der Verkehrsproblematik Altstadt. Das ist erfreulich und wir sind zu diesem Dialog bereit.
Leider zeigt sich aber bei genauerem Hinsehen auf die „Stadtblatt“-Beiträge der letzten Woche, dass dahinter immer noch die alten Positionen stecken. Anders kann man z. B. Stadtrat Lachenauer nicht verstehen, der eine Straßenbahnführung über die Friedrich-Ebert-Anlage, die in der Machbarkeitsstudie von 1999 einen deutlich besseren Kosten-Nutzen-Faktor hat als eine Trasse am Neckar, als betriebliche Verluststrecke betrachtet. Auch Frau Hommelhoff wirbt für eine Trasse am Neckar, die letztendlich den Bau des Tunnels ermöglichen soll. Eine Straßenbahn jedoch, die am Wasser entlang auf der Fußgängerzone im Schritttempo fährt und hochwassergefährdet ist, macht wirtschaftlich ebenso wenig Sinn wie die seinerzeit diskutierte Straßenbahn ins Neuenheimer Feld über den Klausenpfad, weil auch hier auf der einen Seite kein Fahrgast bedient wird. Natürlich wird auch nicht thematisiert, dass sich auf der Neckaruferpromenade alle 2,5 Minuten Straßenbahnen begegnen werden, die das bisherige Konzept einer Fußgängermeile konterkarieren.
Wir bleiben bei unserem Standpunkt, den Förderbescheid einzufordern, nachdem die Stadt 4,5 Millionen Euro Planungsgelder ausgegeben hat. Dann muss die Verwaltung darlegen, wie viele Kosten durch den Tunnel auf die Stadt zukämen, und dann kann ein Bürgerentscheid klären, ob die Bürger einen Tunnel zu diesen Bedingungen wollen oder nicht.
In der Zwischenzeit ist jedoch ein Dialog zwischen den unterschiedlichen Meinungen sinnvoll. Wir wollen die jetzt neu aufgetretene Möglichkeit, Bundesmittel für ein schlüssiges und umfangreiches Straßenbahnnetz mit Einbeziehung der Umlandgemeinden zu bekommen, nutzen. Diese Chance kommt so schnell nicht wieder.