Schule und Bildung

„Eine Erfolgsgeschichte“

Interview: Vor 20 Jahren startete die Stadt die Betreuung an den Grundschulen

Es begann mit der Kernzeitbetreuung 1991, mittlerweile können sich Schüler/-innen in allen Grundschulen bis weit in den Nachmittag pädagogisch betreut aufhalten. Von Anfang an dabei war der Verein päd-aktiv, der die Betreuung organisierte. Die Fachbereichsleiterinnen Karin Becker und Ute Salize von päd-aktiv zur Geschichte der Betreuung in Heidelberg.

Seit 20 Jahren bestens betreut: Schulkinder in Heidelberg
Seit 20 Jahren bestens betreut: Schulkinder in Heidelberg (Foto: päd-aktiv)

Wie hat sich die Betreuung an Grundschulen in Heidelberg in den letzten 20 Jahren entwickelt?

Karin Becker: Die Betreuungsangebote an den Heidelberger Grundschulen sind eine Erfolgsgeschichte. Berufstätigen Eltern stand im März 1991 erstmals ein Betreuungsangebot zur Verfügung. Mit der Kernzeitgruppe an der Schlierbacher Grundschule 1999 wurde das Betreuungsangebot flächendeckender Bestandteil an allen Heidelberger Grundschulen.

Mit dem Beginn der „Verlässlichen Grundschule“ ab dem Schuljahr 2000/01 hat sich die Betreuungslandschaft in Heidelberg entscheidend verändert. Zudem wurde deutlich, dass Eltern einen umfangreicheren Betreuungsrahmen benötigten. Dazu wurde ein neues Betreuungsangebot bis in den Nachmittag hinein konzipiert. Das sogenannte „Heidelberger Modell“, einzigartig in Baden-Württemberg, war entstanden. Heute wird neben den Ganztagesschulen IGH und Emmertsgrund-Schule an sieben Grundschulen Betreuung bis 17 Uhr mit integrierter Ferienbetreuung angeboten.

Wie sieht die Betreuung an der Schule konkret aus?

Ute Salize: Die meisten Kinder kommen nach dem Unterricht in die Betreuung. Die Gruppen, meist seit vielen Jahren an den Schulen, sind gut mit vielerlei Materialien ausgestattet. Neben der Förderung kreativer, sozialer und kognitiver Fähigkeiten kommt auch der Alltag nicht zu kurz. Nach dem täglichen Mittagstisch mit gesundem und kindgerechtem Essen und anschließender Bewegungspause werden die Kinder bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben begleitet und unterstützt. Die Kinder der Ganztagsbetreuung können bis 17 Uhr ihren Tag mit vielfältigen Aktivitäten ausklingen lassen.

Wie wird sich die Betreuung an den Grundschulen weiter entwickeln?

Karin Becker: Die Betreuungsangebote haben in den letzten 20 Jahren eine enorme Entwicklung genommen. Aus ehemals 40 Kindern sind im Schuljahr 2010/11 rund 1.840 Kinder geworden, davon besuchen rund 240 die Ganztagesangebote. Diese Zahlen spiegeln auch den gewachsenen gesellschaftlichen Bedarf von Familien nach alltagsunterstützender Betreuung wider.

Ute Salize: Es gibt heute eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Schule und Betreuungsangeboten nach dem Unterricht. Dabei rückt die gemeinsame Gestaltung des „Lern- und Lebensortes“ Schule weiter in den Vordergrund. Dies wird für die kommenden Jahre, unserer Einschätzung nach, ein wesentliches Thema bleiben

Bestens betreut

  • Im Schuljahr 1990/1991 startete die Betreuung der Grundschüler (damals als Kernzeitbetreuung am Vormittag) mit 16 Anmeldungen. Im Schuljahr 2009/2010 waren es 1.496 Grundschüler, das ist eine Quote von 43 Prozent.
      
  • Die Kernzeitbetreuung der Stadt war Vorläufer der „Verlässlichen Grundschule“, die das Land zum Schuljahr 2000/2001 einführte. Daraufhin erweiterte die Stadt das Betreuungsangebot auf die Nachmittagsstunden.
     
  • Heute umfasst der Betreuungszeitraum die Frühstunde vor Schulbeginn. Nach Unterrichts-ende können die Kinder, je nach Schule, bis maximal 17 Uhr angemeldet werden.
     
  • Die Nachmittagsbetreuung umfasst auch Mittagstisch und Hausaufgabenbetreuung.
     
  • Die Elternbeiträge für die Betreuung sind sozialverträglich in fünf Einkommensstufen unterteilt. Über 55 Prozent der Kosten trägt die Stadt, 25,4 Prozent die Eltern und knapp 20 Prozent das Land. 
      
  • Vor vier Jahren wurde auch eine Ferienbetreuung für Grundschüler eingeführt. Vergangenes Schuljahr nahmen 956 Kinder daran teil.

Weitere Informationen zur Betreuung unter www.heidelberg.de/familie und www.paed-aktiv.de.