Thema der Woche

„Das lebenswerte Heidelberg weiter entwickeln“

Über Kinderbetreuung, Bürgerbeteiligung und das Verhältnis zur Universität: die OB-Rede auf dem Bürgerfest

Eröffnet wurde das Bürgerfest mit den Reden von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und des Rektors der Universität, Prof Dr. Bernhard Eitel. Nachfolgend die Rede des OB in Auszügen:

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei seiner Bürgerfestrede
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner gab bei seiner Bürgerfestrede einen Ausblick auf die Herausforderungen im Jahr 2011. (Foto: Rothe)

„Gemeinsam haben wir viel erreicht. Unter dieser Überschrift möchte ich Themen herausgreifen, die für Heidelberg von besonderer Bedeutung sind (…).

Familienfreundlichkeit

Unsere Familienoffensive (...) ist eine echte Erfolgsgeschichte. Bereits heute übertrifft die Betreuungsquote für die Kleinkinder der Stadt (37%) die vom Bund geforderte Vorgabe für 2013 (35%). Unser Ziel geht aber darüber hinaus: Bis zum Jahr 2012 wollen wir eine Betreuungsquote von 48 Prozent erreichen. (…)

Viel erreicht für kluge Köpfe

Ein besonderes Anliegen der Stadt ist es, Kindern (…) einen Zugang zu dem vielfältigen Bildungs- und Freizeitangebot zu eröffnen. Diesem Zweck dient der Heidelberg-Pass+ (…). Hier zeigt sich: Die Stadt Heidelberg stellt sich ihrer sozialen Verantwortung (…).

Ein weiterer Schwerpunkt ist seit 2007 die zeitgemäße Ausstattung der Heidelberger Schulen. (…) Für die Sanierung der Heidelberger Schulen sollen zwischen 2007 und 2012 über 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen. (…)

Wir bieten in Heidelberg Angebote und Möglichkeiten, die landesweit keineswegs Standard sind (…). Während die Parteien auf Bundesebene über ein Bildungspaket streiten, hat Heidelberg sein eigenes schon geschnürt.

Soziale Verantwortung

Wir sind uns der sozialen Verantwortung für die Schwächeren in unserer Gesellschaft stets bewusst. Mit rund 78 Millionen Euro pro Jahr unterstützt die Stadt Heidelberg diese Bürgerinnen und Bürger. (…)

Auch die Seniorenarbeit besitzt einen hohen Stellenwert. (…) 2011/12 wollen wir das Seniorenzentrum für die Stadtteile Boxberg und Emmertsgrund verwirklichen. (…)

Wohnen in Heidelberg

(…) In Heidelberg wird kräftig gebaut. Schollengewann in Wieblingen, Im Bieth in Kirchheim, Wieblingen-Ost, das Quartier am Turm in Rohrbach oder der Stadtteil Bahnstadt sind Beispiele dafür, dass in großem Umfang neuer Wohnraum geschaffen wird. (…)

Eine große Herausforderung stellt für die gesamte Stadt die Nutzung der frei werdenden US-Liegenschaften dar.

Die Heidelberger Wirtschaft

Das enge Netzwerk, das die Stadt mit ihren Partnern im Rahmen der Mittelstandsoffensive bildet, hat die Belastungsprobe der Wirtschaftskrise mit Bravour gemeistert. (...) Trotz Krise sind die Gewerbesteuereinnahmen fast doppelt so hoch wie in den Jahren zwischen 2003 und 2006.

Kultur: bunt und vielfältig

(…) Mit 130 Euro pro Bürger/-in sind wir bei der Kulturförderung bundesweit die Nummer 1 unter den Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 100.000 und 200.000. (...) Einen neuen Schwerpunkt in Heidelberg haben wir im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft gebildet. (…)

Lebenswert: die Stadtteile

Es sind gerade die Erfolge und Entwicklungen vor Ort im Kleinen, die (…) den Menschen in den Stadtteilen besonders wichtig sind (…):

In der Altstadt wurde der Friedrich-Ebert-Platz eingeweiht. (…) In Bergheim, Weststadt und Südstadt wurde die Sanierung der Kindertagesstätte Vangerowstraße vollendet und der Umbau des Alten Hallenbades begonnen. (…) In Neuenheim/Handschuhsheim wurde der Neubau des Recyclinghofs Handschuhsheim vollendet und die Planung für den Neuenheimer Bürgersaal unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vorgelegt. (…) Im Pfaffengrund entsteht das Wohnbauprojekt Kranichgarten. (…) In Rohrbach und Kirchheim entstand die Bürgerbegegnungsstätte „Treff am Turm“ und wird die IGH saniert. (…) Im Emmertsgrund wurde das Stadtteilmanagement eingerichtet. (…) In Schlierbach und Ziegelhausen ist die Sanierung und Erweiterung der Steinbachhalle im Gang und wurde der Erhalt der Gaststätte Wolfsbrunnen (...) auf den Weg gebracht.

(…) Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück, in dem viel bewegt wurde. Es bleibt vieles, was ich gerne weiter bewegen und gestalten möchte, um Heidelberg als attraktive und lebenswerte Stadt weiter zu entwickeln. (…)

Kongresszentrum

Heidelberg braucht ein zeitgemäßes Wissenschafts- und Kongresszentrum. (…) Der Standort Stadthalle wurde durch einen Bürgerentscheid abgelehnt. Das ist bedauerlich, doch kein Grund zu resignieren. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern wollen nach einem neuen Standort suchen.

Fakt ist: Wirtschaft, Kultur, Universität, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen und der Tourismus benötigen dieses Zentrum dringend. (…) Daher werden wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Stadt an den Fluss

Nach 25 Jahren Diskussion haben wir im Jahr 2010 den Förderantrag für das Jahrhundertprojekt „Stadt an den Fluss“ beim Land eingereicht. (...) Eines ist klar: Die Jahrhundertchance, unsere Stadt an den Fluss zu bringen, sollten wir ernsthaft und auch mit Mut zur Veränderung angehen. Für eine klare Entscheidung wollen wir, dass die Bürgerinnen und Bürger nach Vorlage des Bezuschussungsentscheides im Jahr 2011 über das Projekt entscheiden.

Bürgerbeteiligung

Diese Entscheidung über das Projekt „Stadt an den Fluss“ führt direkt zu unserem nächsten wichtigen Projekt, dem Heidelberger Weg der Bürgerbeteiligung. (…) Im Jahr 2011 wollen wir – gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern – einen „Heidelberger Weg“ der Bürgerbeteiligung entwickeln. Ziel ist es, die Menschen noch stärker einzubeziehen. Dieses Bürgerbeteiligungsmodell wollen wir bereits in diesem Sommer dem Gemeinderat zur Entscheidung vorlegen. (...)

Investieren trotz knapper Kassen

(…) Trotz der notwendigen Einsparmaßnahmen haben wir die für eine zukunftsfähige Entwicklung Heidelbergs wichtigen Handlungsfelder wie die Bereiche Soziales, Schule und Bildung sowie Kinder und Jugend als Schwerpunkte im Doppelhaushalt 2011/12 verankert. Wir dürfen auf diese wichtigen Zukunftsinvestitionen heute nicht verzichten. (…)

625 Jahre Universitätsstadt

(…) Heidelberg ist ein Wissenschafts-, Klinik- und Forschungsstandort mit Weltruf (…). Als zweitgrößter Arbeitgeber der Region bietet die Universität 12.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Ihre Entwicklung ist nach wie vor dynamisch (…).

Wir pflegen ein Miteinander, das sich in der Vergangenheit bewährt hat und das uns gemeinsam voranbringt. Diese so wichtige Partnerschaft zwischen Universität und Stadt wollen wir in Zukunft vertiefen und noch ausbauen. Sie eröffnet uns neue Horizonte.“

OB-Rede im Internet

Die ungekürzte Rede und die dazugehörige Power-Point-Präsentation ist unter www.heidelberg.de zu finden.