Verkehr
Öffentlicher Nahverkehr mit Verantwortung
Die Aufsichtsräte von HSB und Stadtwerken diskutierten Gutachten zur Liniennetzoptimierung
Am 8. Oktober 2010 tagte der Aufsichtsrat der HSB, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Heidelberg, am 11. Oktober 2010 der Aufsichtsrat der Stadtwerke. In beiden Sitzungen wurde ein Gutachten zur Optimierung des Heidelberger ÖPNV-Liniennetzes vorgestellt.
Hintergrund sind sinkende Fahrgeldeinnahmen bei gleichzeitig drastischen Kostensteigerungen im Heidelberger öffentlichen Personennahverkehr. Die Verluste der HSB steigen vor diesem Hintergrund für die kommenden Jahre in Richtung 30 Millionen Euro.
Optimierung des Liniennetzes
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Es ist Aufgabe der Stadt, den verantwortlichen Umgang mit öffentlichen Finanzen zu sichern. Dieser Aufgabe stellen wir uns, dabei darf es keine Denkverbote geben. Es geht nicht um Kürzungen, sondern um die Optimierung des Heidelberger Liniennetzes. Eine Einsparvorgabe seitens der Auftraggeber gibt es nicht. Die Studie macht Vorschläge, die den Aufsichtsräten von HSB und Stadtwerken vorgestellt und dort diskutiert werden. Im weiteren Verfahren werden der Fahrgastbeirat, die gemeinderätlichen Gremien und die Bürger im Rahmen von Bürgerbeteiligungsformaten eingebunden. Die Diskussion ist ergebnisoffen.“
Michael Jäger, Geschäftsführer der HSB ergänzte: „Qualitäts- und Kostenvergleiche mit anderen Städten haben eindeutig gezeigt: Wir haben Handlungsbedarf. Mit dem Gutachten kommen wir unserer Aufgabe nach, dafür zu sorgen, die vorhandenen Mittel für einen qualitativ hochwertigen öffentlichen Nahverkehr so effizient wie möglich einzusetzen.“ Die HSB, selbst nicht mehr im operativen Geschäft aktiv, übernimmt Dienstleistungen für die Stadt in Sachen ÖPNV und finanziert den Nahverkehr über den steuerlichen Querverbund der Stadtwerke.
Ziele des Gutachtens sind: die Anpassung des Angebots an die Nachfrage, die Stärkung des Schienenverkehrs, die Reduzierung des betrieblichen Defizits, die Erhöhung der Reise- und Beförderungsgeschwindigkeit durch Stärkung des Schienenverkehrs, die Reduzierung des Busparallelverkehrs, die Einführung von Expresslinien, die Verbesserung der Umsteigebeziehung vor allem mit der S-Bahn. Alle diese Ansätze tragen zur Steigerung der Qualität und Nutzerfreundlichkeit im ÖPNV bei. Die letzte Liniennetzoptimierung wurde im Jahr 2006 umgesetzt. „Vier Jahre später ist es wieder Zeit für eine neue Überprüfung unserer Tätigkeiten“, betonte Michael Jäger. Das Fahrgastverhalten hat sich insbesondere durch die Einführung der S-Bahn erheblich geändert, zum anderen sind die neuen Straßenbahnen deutlich größer als ihre Vorgänger. Beides sind wichtige Faktoren bei der Liniennetzoptimierung.
Öffentlichkeitsbeteiligung
Die Öffentlichkeit wird in einer erweiterten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses am 24. November informiert, zu der auch der Fahrgastbeirat und die Bezirksbeiräte eingeladen werden. Danach folgt die Beratung im Fahrgastbeirat. Die Ergebnisse fließen in die weitere Beratung der gemeinderätlichen Gremien ein.
Umsetzung nicht vor 2011
Ziel ist eine Entscheidungsfindung bis Februar 2011. Erste Umsetzungsschritte sind frühestens für Mitte 2011 geplant. Eine Umstellung bereits zum Winterfahrplan 2010 ist nicht beabsichtigt.