Stimmen aus dem Gemeinderat
DIE HEIDELBERGER
Lore Schröder-Gerken
Hauptschulen
Den Berliner Lehrern sollte man dankbar sein, dass sie es gewagt haben, die schwierige Situation an ihrer Hauptschule öffentlich zu thematisieren. Die Problematik ist auch in Heidelberg, wenn auch nicht mit dieser Brisanz, hinlänglich bekannt. Dennoch heißt es in der lokalen Presse: Alles nicht so schlimm, mehr positive als negative Erfahrung, nach Aussagen der Schulleiter ist alles im grünen Bereich! Seltsam! Sicher wäre ohne Schulsozialarbeit alles noch schwieriger. Tatsache ist jedoch, dass in jedem Kollegium nur wenige Lehrer sich in der Lage sehen, die Erziehungsarbeit in den oberen Klassen der Hauptschule zu leisten. (Jeder, der die PH abschließt, ist Grund- und Hauptschullehrer). Die Erklärung dafür ist, dass ein HS-Lehrer zunehmend mit Aggressivität, Beleidigungen, verbaler und physischer Gewalt, sozialen Problemen, Bindungslosigkeit und unangemessenem Verhalten von Jugendlichen konfrontiert wird. Dass dadurch das Bildungsniveau gesenkt und die Integration erschwert wird, liegt auf der Hand. Wenn das nicht realisiert wird, und niemand sich traut, diese Probleme auch hier in Heidelberg öffentlich zu benennen, tun wir weder diesen Schülern, noch den Lehrern, noch der Gesellschaft einen Gefallen, und die Dringlichkeit, hier in Heidelberg die Hauptschulen zu verändern und damit aufzuwerten, geht verloren. Schule ist nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern muss heute, da die Familie oft ausfällt, Lebensraum und damit die Basis der Sozialisation sein. Das kann nur klappen, wenn die Normen des Zusammenlebens eingehalten werden.