Stimmen aus dem Gemeinderat
GAL
Memet Kiliç
Integration mit Sanktionen?
Wieder wird über die Integration von Migranten zum Teil sehr hitzig diskutiert. Dies wäre eigentlich ein sehr guter Ansatz, die Beteiligungsansprüche der Migranten zu thematisieren. Jedoch servieren die Unionsparteien alten Wein auch in „alten“ Schläuchen. Das Zauberwort „Integration“ richtet sich mit erhobenem Zeigefinger Richtung Migranten: „Integriere Dich, sonst ...!“
Von den Institutionen und herrschender Politik wird suggeriert, dass die Migranten in Deutschland an ihrer Misere immer und ausschließlich selbst schuld wären: Das aktuelle Beispiel hierfür ist die „Deutschpflicht auf dem Schulhof“. Die Maßnahme an sich kann als womöglich harmlos oder als pädagogisch freiwillige Maßnahme als nützlich betrachtet werden. Nur in der öffentlichen Wahrnehmung erweckt man den Eindruck, die Migrantenkinder in Deutschland seien nur deshalb nicht so gut in Deutsch bzw. in der Schule, weil sie in der Schulpause ihre Muttersprachen bedienen. Wie gut doch die verantwortliche Politik von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken versucht! Die Forderung nach Vermittlung der Sprachkompetenz im Kindergarten, einer Sprachvorschule, der Hausaufgabenbetreuung und Deutschförderung für Migrantenkinder gerät in Vergessenheit.
Integration ist nicht nur die Beherrschung der deutschen Sprache, sondern vielmehr Teilhabe! Hat sich jemand gefragt, was die Migrantenkinder machen, die in der dritten Generation in diesem Land Universitäten abgeschlossen haben? Sie sind in der Regel nur gut genug, Taxi zu fahren. Warum sehen wir diese Menschen nicht in den Verwaltungen in den gehobenen Diensten, bei der Polizei oder Lehrerschaft? Die Kinder aus Migrantenfamilien brauchen auch Vorbilder für Ihre Schulerfolge.
Oberbürgermeisterin Beate Weber hat es geschafft, dass die Gemeinderät/innen über die Sitzungen von Verwaltungsangestellten informiert werden, die keine gewöhnlichen deutschen Namen haben. So können wir Integration fördern, nicht mit Sanktionen. Der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst muss deutlich erhöht werden.