Familienoffensive Heidelberg
Schule: Heidelberg setzt Zeichen
Die Stadt Heidelberg wird Modellstandort für gemeinsamen Unterricht junger Menschen mit und ohne Behinderung
Die Stadt Heidelberg wird beim Landeskonzept zur schulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung eine zentrale Rolle spielen. Das Land hat den Schulamtsbereich Mannheim als einen von fünf Schwerpunktregionen ausgewählt, zu dem auch Heidelberg gehört.
In einem Schreiben vom 4. Mai an den Städtetag Baden-Württemberg betont die baden-württembergische Kultusministerin Professor Marion Schick, dass sich die Vorstellungen der Stadt Heidelberg und die Überlegungen im Kultusministerium „getroffen“ hätten und Heidelberg beste Voraussetzungen als Schulversuchsstandort mitbringe.
Schlüsselbegriff „Inklusion“
„Inklusion“ ist der Fachbegriff, der mit dem Schulversuchsstandort verbunden ist. Die inklusive Pädagogik fordert, dass Schule den Bedürfnissen aller Schüler – behinderter und nicht behinderter – gerecht werden müsse. Für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf soll gemeinsam mit Eltern und Schulen die jeweils beste Lösung gefunden werden. Gleiches gilt für Schüler/-innen mit chronischen Erkrankungen.
Beteiligung der Partner
Die Stadt hat eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Pädagogischen Hochschule, des Staatlichen Schulamtes Mannheim und Heidelberger Schulleitungen ins Leben gerufen, die beim Schulversuch mitarbeiten wird.
„Viel Erfahrung vorhanden“
Bereits jetzt ist Heidelberg eine Stadt, die offen ist für Menschen mit Handicap. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Die Aufnahme Heidelbergs als Modellstandort des Landes stellt eine Anerkennung für die vielfältigen Leistungen in der Stadt dar und zeigt, dass unsere Stadt hervorragende Voraussetzungen für Weiterentwicklungen bietet. Wir können viele vorhandene Erfahrungen in den Schulversuch einbringen. Unser Ziel ist es, Modellprojekte zu initiieren, von denen viele andere Städte in Baden-Württemberg profitieren werden. Auch der Heidelberger Zukunftsstadtteil Bahnstadt bietet dafür beste Möglichkeiten. Wir freuen uns, dass das Land Baden-Württemberg uns hierbei unterstützen möchte.“
Heidelberg kann bereits jetzt auf ein reiches Erfahrungsspektrum zurückgreifen:
• Graf von Galen-Schule
Die Heidelberger Graf von Galen-Schule für Geistigbehinderte verfügt in Baden-Württemberg über die längsten und umfangreichsten Erfahrungen auf dem Gebiet der Integration. Weitere erfahrene und erfolgreich arbeitende sonderpädagogische Einrichtungen, wie etwa die Robert-Koch-Schule mit ihrer bundesweit beachteten Ausbildungsin- itiative, befinden sich in der Stadt und in der unmittelbaren Umgebung.
• Einzelintegration an Schulen
Viele allgemeinbildende Schulen verfügen über umfangreiche Erfahrungen mit der Einzelintegration und verschiedenen Kooperationsformen zwischen allgemeinbildender und Sonderschule.
• Zukunftsstadtteil Bahnstadt
Die Planungen für eine komplett neue Schule und eine vorschulische Einrichtung auf dem Campus im Zukunftsstadtteil Bahnstadt bietet die einmalige Chance, alle vorhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Integration/Inklusion und die Erkenntnis über künftige Erfordernisse in die Planungen mit einfließen zu lassen und hier ein bedürfnisgerechtes und zeitgemäßes Angebot für Familien mit behinderten Kindern zu eröffnen.
• Hochschule
Mit der Pädagogischen Hochschule und ihrer Fakultät für Sonderpädagogik verfügt Heidelberg über eine äußerst kompetente und fortschrittliche Forschungs- und Lehranstalt, die eine wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs direkt vor Ort ermöglicht.
• Regionales Bildungsbüro
Die Bildungsregion Heidelberg und die Arbeit des Regionalen Bildungsbüros, das in gemeinsamer Verantwortung des Landes und der Stadt tätig ist, schließen als Zielsetzung den Bildungserfolg für jedes Heidelberger Kind, Kinder mit Bildungsrisiken und Kinder mit Behinderung oder chronischer Erkrankung besonders ein.
• Netzwerk für chronisch kranke Kinder
In Heidelberg ist in den vergangenen Jahren ein Netzwerk für „chronisch kranke Kinder in allgemeinen Schulen“ gebildet worden; getragen vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin (Kinderklinik), der Kinder- und Jugendpsychiatrie (beide Uniklinikum), der Klinikschule, dem Gesundheitsamt und der Arbeitsstelle Kooperation beim Staatlichen Schulamt Mannheim.
Bürgermeister Dr. Joachim Gerner: „Bisher ist die Inklusions-Diskussion besonders vom Bildungsbereich forciert worden. Inklusion geht aber über den Schulbereich hinaus und betrifft alle Lebenslagen und alle Lebensphasen. Das haben wir in Heidelberg erkannt und einen ganzheitlichen Ansatz gewählt. In die Modellentwicklung sind deshalb nicht nur das Amt für Schule und Bildung, sondern auch das Amt für Soziales und Senioren sowie das Kinder- und Jugendamt von Anfang an einbezogen worden.“ (eu)