Stadt & Leute
„Der positive Trend kommt nicht von ungefähr“
Bernd Fuchs, Leiter der Polizeidirektion Heidelberg, zur Zahl der Straftaten, jugendlichen Tätern und der allgemeinen Sicherheit in Heidelberg – Fortsetzung von Seite 1
Bernd Fuchs, der Leiter der Polizeidirektion Heidelberg, ist mit seinen rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Sicherheit in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis zuständig. Zum jetzt veröffentlichten „Jahresbericht zur Sicherheitslage 2009“ befragte ihn das STADTBLATT.
2009 hatte Heidelberg die niedrigste Zahl an Straftaten seit 24 Jahren. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?
Bernd Fuchs: Dieser positive Trend kommt nicht von ungefähr. Er ist das Ergebnis einer funktionierenden Sozialkontrolle und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der Bürger mit ihrer Polizei. Zum einen wird die Polizei auch bei Straftätern als präsent wahrgenommen, zum anderen werden viele Straftaten aufgeklärt. Unter dem gemeinsamen Dach Kommunale Kriminalprävention wirken eine Vielzahl von Institutionen und Organisationen netzwerkartig hervorragend zusammen. Wir waren eine der ersten Dienststellen, die den Weg der Verzahnung repressiver und präventiver Elemente konsequent eingeschlagen haben.
Auch die Zahl der jugendlichen Straftäter ist gesunken. Greift die Präventionsarbeit von Polizei, Stadt und anderen Partnern in Heidelberg?
Bernd Fuchs: Wir können belegen, dass die nunmehr langjährige Präventionsarbeit mit der Stadt, den Schulen, sons-tigen Institutionen, Trägern und Vereinen eine der Wurzeln für den erfreulichen Rückgang der Tatverdächtigenzahlen bei Kindern und Jugendlichen ist. Im Herbst 2010 werden wir in Heidelberg zum zweiten Mal eine Sicherheitswoche durchführen und das breite Thema Sicherheit mit all seinen Facetten zum wiederholten Mal in den öffentlichen Fokus rücken.
Welche Entwicklung erfreut Sie besonders? Welcher Trend bereitet Ihnen Sorge?
Bernd Fuchs: Der besagte Rückgang bei den jungen Tatverdächtigen ist besonders erfreulich, ebenso der stete Rückgang der Körperverletzungsdelikte. Mit Sorge beobachten wir nach wie vor die Ordnungsstörungen in der Altstadt und – vorzugsweise in der Sommersaison – auf dem Neckarvorland. Der maßlose Alkoholgenuss mit Kontrollverlusten hat zu einer bedenklichen Entwicklung von Aggressionen geführt. Auch wenn wir als Polizei allein die Ursachen nicht beeinflussen können, haben wir bei der Verbesserung der Situation noch Luft nach oben.
Können sich die Heidelbergerinnen und Heidelberger in ihrer Stadt sicher fühlen?
Bernd Fuchs: Zweifellos. Heidelberg kann mit Fug und Recht von sich behaupten, eine sichere Stadt zu sein, in der es sich gut leben lässt. Dies belegen objektiv nicht nur polizeiliche Statistiken, sondern auch wissenschaftliche Erhebungen über subjektive Einstellungen. ( neu)