Thema der Woche
Teil der Gemeinschaft bleiben
Gespräch mit Sozialamtsleiter Wolfgang Reinhard über Altenarbeit in Heidelberg
Seit über 20 Jahren setzt Heidelberg auf „aktivierende Altenarbeit“. Was heißt das konkret?
Reinhard: Ziel der aktivierenden Altenarbeit ist es, ältere Menschen darin zu unterstützen, möglichst lange selbstständig und selbstverantwortlich am sozialen Leben teilzuhaben. Wichtig ist dabei die Vermittlung von Selbstwertgefühl, sozialer Aktivität und dem Bewusstsein trotz gegebener Rollenverluste Teil der Gemeinschaft zu sein.
Welche Bedeutung kommt dabei den Seniorenzentren zu?
Reinhard: Die Seniorenzentren sind Dreh- und Angelpunkt für ältere Menschen im Stadtteil. Sie decken mit ihrer Angebotspalette die von Gerontologen wissenschaftlich erwiesenen Parameter für ein zufriedenes Leben im Alter ab: das sind Gesundheit, Selbstständigkeit, soziale Integration und Lebenssinn. Die Zentren sind wohnortnah und deshalb gut erreichbar. Wer an den Angeboten teilnehmen will, kann das ohne großen Aufwand tun. Hürden muss dabei niemand überwinden.
Wie hat sich in 20 Jahren die Arbeit in den Seniorenzentren verändert?
Reinhard: Die Beratung von älteren Menschen und deren Angehörigen nimmt stetig zu. Vor allem im Bereich der Pflegeangebote sind fundierte Kenntnisse notwendig. Darüber hinaus liegt unser Augenmerk stark auf der nachbarschaftlichen Vernetzung. Gegenseitig Verantwortung füreinander zu übernehmen, wird immer wichtiger, weil nur so die Herausforderungen des demographischen Wandels auf Dauer zu bewältigen sind. Für ein langes, möglichst gesundes und aktives Altern ist es wichtig, in ein soziales Gefüge eingebunden zu sein. Geistig rege zu bleiben, sich zu bewegen, ist von großer Bedeutung.
Wir unterstützen das mit Angeboten wie Bewegungsparcours, Gedächtnistrainings und unterschiedlichen Bewegungskursen vom sportlichen Walking über Tai Chi bis hin zur Sturzprophylaxe und Sitzgymnastik. Alle Maßnahmen werden ständig überprüft und den neuen Erfordernissen angepasst. (eu)