Stadt & Leute
Wer soll die Senioren vertreten?
Sozialausschuss befasste sich am 26. März mit dem Thema „Seniorenrat“
Rund 23.000 Menschen über 65 leben derzeit in Heidelberg. Wer soll künftig ihre Interessen vertreten? Ist ein Seniorenrat das richtige Gremium? Sind es Seniorenbeauftragte in den Stadtteilen? Oder ist eine eigene Interessenvertretung wegen des bestehenden guten Angebots für Senioren gar nicht notwendig? Über diese Fragen diskutierte der Sozialausschuss am 26. März.
Auslöser für die Diskussion war ein Antrag der CDU-Fraktion, die die Einrichtung eines Seniorenrates geprüft sehen will. Die Begründung: Heidelberg sei die einzige Großstadt in Baden-Württemberg ohne Seniorenrat. Die demographische Entwicklung spreche aber für eine Einbeziehung der älteren Generation in die kommunale Meinungsbildung.
Die Verwaltung verweist dagegen in ihrer Information an den Sozialausschuss darauf, dass die Belange älterer Menschen in Heidelberg bereits vorbildlich unter anderem durch das Amt für Soziales und Senioren wahrgenommen werden. Für die Einrichtung eines Beirates durch die Stadt sieht sie deshalb keine Notwendigkeit. Bürgermeister Dr. Joachim Gerner machte deutlich: „Es geht nicht darum, eine Interessenvertretung für Senioren zu verhindern. Aber das Interesse muss aus dem Kreis der Senioren heraus artikuliert werden, beispielsweise über die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft oder eines Vereins wie in anderen Städten auch.“
Dass die Situation für ältere Menschen in Heidelberg günstig sei, darüber waren sich die Räte aller Fraktionen einig: Bereits 1986 hat die Stadtverwaltung einen eigenen Aufgabenbereich beim damaligen Sozial- und Jugendamt installiert, der sich mit dem demographischen Wandel und der Lebenswelt älterer Menschen auseinandersetzt. 1988 verabschiedete der Gemeinderat das Altenstrukturkonzept, das die inhaltliche Basis für die Schaffung der mittlerweile zehn Seniorenzentren in den Stadtteilen war. Mit der Wohnberatungsstelle, dem Verwaltungssachgebiet „Aktive Senioren“, der IAV-Stelle und der Betreuungsbehörde, der Akademie für Ältere, dem Beirat von Menschen mit Behinderungen und der Freiwilligenbörse gibt es weitere Angebote und Institutionen, die die Belange Älterer besonders berücksichtigen.
Was weder Räte noch Verwaltung wollen, ist, mit einer neuen Interessenvertretung Doppelstrukturen in Heidelberg zu schaffen. Deshalb lautet die Empfehlung des Sozialausschusses: Der Arbeitskreis, der die Evaluation der Seniorenzentren durchgeführt hat, soll beauftragt werden, zunächst ein konkretes Themen- und Aufgabenprofil für eine Seniorenvertretung zu entwickeln. Dann soll in den Bezirksbeiräten über das Thema diskutiert werden. (eu)
Weitere Informationen und Angebote für Senioren unter www.heidelberg.de/senioren