Stadt & Leute
„Bohrkern-Panorama“ vom Tunnelverlauf
Gesteinsformationen stellen für eine moderne Tunnelbohrmaschine kein Problem da
Wenig Überraschendes fanden die Geologen bei der ersten Bohrkampagne im Streckenverlauf des künftigen Neckarufertunnels. Mit diesem ersten Ergebnis begrüßte der Leiter des Heidelberger Tiefbauamtes, Ulrich Zwissler, am 23. März Geologen und Medienvertreter zum offiziellen Abschluss der ersten Bohrkampagne.
Im Bohrkernlager im Pfaffengrund hatte das Amt alle 24 Bohrkerne der 2,5 Kilometer langen Untersuchungsstrecke in Doppelkernkisten auf 40 Meter im Längenmaßstab 1:60 nebeneinander ausgelegt, um einen Eindruck vom Verlauf der Gesteinsschichten zu vermitteln.
Von West nach Ost stellte der von der Stadt bestellt Gutachter, Professor Hubert Quick aus Darmstadt, anhand der Bohrkerne die Gesteinsformationen dar. Beginnend an der Theodor-Heuss-Brücke erläuterte er die Bodenbeschaffenheit der in offener Bauweise zu erstellenden Tunneleinfahrt, die von Lockergestein an der Oberfläche in festen Sandstein in der Tiefe führt. Hier soll mit einer offenen Baugrube gearbeitet werden. Auf einer Länge von knapp 1.400 Metern wird der Tunnel dann in bergmännischer Bauweise durch Sandstein, Granit und Gneis getrieben, voraussichtlich mit Hilfe einer Tunnelbohrmaschine. Diese wird sich nach Aussagen Quicks auch durch die schon vorher bekannte geologische Störungszone unterhalb der Alten Brücke arbeiten, wo der im Osten liegende Granit auf den im Westen gelegenen Buntsandstein trifft. Aber auch das stellt für eine moderne Tunnelbohrmaschine kein Problem dar, ebenso wenig wie der teilweise vorgefundene verwitterte Sandstein. Beides wird durch die Tunnelbohrmaschine beim Vortrieb verfestigt und abgesichert.
Die Baugrunduntersuchung liefern noch weitere Daten: „Wir haben alle Bohrstellen zu vollwertigen Grundwasser-Messpegeln ausgebaut, so dass sich nun der Grundwasserstand und der Grundwasserabfluss gut beobachten lassen“, so Quick. Dies ist für den Tunnelbau und den möglichen Einsatz einer Tunnelbohrmaschine von Bedeutung.
„Köln ist nicht Heidelberg“
Auch die Angst vor einem Unglück wie beim U-Bahnbau in Köln konnten Geologen und Brunnenbauer entkräften: Brunnenmeister Georg Kaltwasser von der Eder Brunnenbau erklärt: „Köln ist nicht Heidelberg. Der Lockerboden in Köln ist nicht mit dem Heidelberger Untergrund zu vergleichen.“ Darüber hinaus habe man in Köln offenbar schon bei der Baugrunduntersuchung gespart. Das habe Heidelberg schon von Beginn an besser gemacht und das nötige Geld für eine gute Erkundung ausgegeben.
Gekostet haben alleine die Bohrmaßnahmen 700.000 Euro, zusammen mit dem Gutachten schlägt die erste Bohrkampagne mit einer knappen Million Euro zu Buche; sicher nicht zu viel, wenn es um die Sicherheit der Bauarbeiter, Anwohner und Tunnelbenutzer geht. Weitere Informationen zu Stadt an den Fluss