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Nachhaltiges Wirtschaften lohnt sich
Mehr als 60 Betriebe und Einrichtungen aus Heidelberg und den Nachbarkommunen haben bis jetzt am Kooperationsprojekt "Nachhaltiges Wirtschaften für kleine und mittelständische Betriebe" der Stadt Heidelberg teilgenommen. Neun dieser Betriebe haben im Rahmen ihres Umweltprogramms eine Photovoltaik-Anlage installiert. Als Kunden der Heidelberger Stadtwerke erschließen sie sich über die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung eine zusätzliche Einnahmequelle und leisten gleichzeitig ihren Beitrag zur Minderung des Kohlendioxid-Ausstoßes.
Seit 2001 haben mehr als 60 Firmen am Projekt "Nachhaltiges Wirtschaften" teilgenommen, das kleinere und mittlere hier ansässige Unternehmen bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems unterstützt. So können die Betriebe ihre Wirtschaftsweise hinsichtlich der Umweltschutzstandards optimieren und gleichzeitig Kosteneinsparungen erzielen.
Das vom Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie koordinierte Kooperations-Projekt umfasst Workshops zu Themen des betrieblichen Umweltschutzes, Aspekte einer nachhaltigen Unternehmensführung und Ressourceneffizienz sowie Energie-, Umwelt- und Rechtschecks, die von den Kooperationspartnern Arqum (Gesellschaft für Arbeitssicherheits-, Qualitäts- und Umweltmanagement mbH) und der KliBA (Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg und Nachbargemeinden) vor Ort durchgeführt werden, um betriebliche Schwachstellen zu analysieren und Einsparpotentiale zu ermitteln. Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, als Leiter des Amts für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie verantwortlich für das Projekt: "Mit dem Projekt zeigen wir, gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie und Gewerbe, dass eine nachhaltige Wirtschaftsweise nicht nur die Umweltstandards eines Betriebs verbessert, sondern auch durch teilweise einfache organisatorische Maßnahmen die Effizienz steigert und Kosten einspart. So trägt Nachhaltiges Wirtschaften zur Standortsicherung bei."
Begleitet wird das Projekt von einer unabhängigen Kommission, die auch über die Prämierungswürdigkeit des jeweiligen Betriebs entscheidet. In der Kommission sind, zusammen mit der IHK, der Kreishandwerkerschaft, der Universität, UKOM e.V., dem BUND und dem Institut für Umweltwirtschaftsanalysen, die großen Firmen der Region vertreten, die bereits langjährige Erfahrungen mit Umweltmanagementsystemen haben: Henkel KGaA, Standort Heidelberg, Rudolf Wild GmbH & Co. KG, ABB-Stotz-Kontakt GmbH und – last not least – die Heidelberger Stadtwerke GmbH, die seit August 1998 als erstes Querverbundunternehmen ihrer Branche in der Bundesrepublik Deutschland berechtigt sind, das europäische Umweltprüfzeichen "EMAS – Geprüftes Umweltmanagement" zu führen. Dipl.-Ing. Richard Riden, Abteilungsleiter Arbeitssicherheit und Umweltschutz und Mitglied der Projektkommission Nachhaltiges Wirtschaften: "Seit dem Beginn 2001 begleite ich das Projekt und konnte in den abschließenden Betriebsbegehungen manchem Geschäftsführer eines teilnehmenden Betriebs einen Tipp aus meiner langjährigen Praxiserfahrung im Bereich Umweltmanagement geben. Auch wenn kleine oder mittlere Betriebe anders strukturiert sind – die Probleme bei der Umsetzung der Umweltleitlinien und des Umweltprogramms sind häufig die gleichen, wie bei den großen Betrieben. Natürlich sind die Maßnahmen im Bereich Energie für mich von besonderem Interesse."
Ein Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften ist die Installation von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). Eine solche Anlage erfordert pro 1 kWp – sprich: "Kilowatt Peak" zur Angabe der maximalen Anlagenleistung - etwa 10 m2 Fläche und liefert damit ca. 850 kWh Strom. Dies entspricht einer Verringerung der CO2-Emission um 530 kg.
Laut Internationalem Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) lag die CO2-Emission 2007 weltweit bei 30.892 Millionen Tonnen. In Deutschland betrugen die Emissionswerte für diesen Zeitraum 861 Millionen Tonnen. Nach einer aktuellen Bilanzierung des Ifeu-Instituts auf der Grundlage des Wärme- und Stromverbrauchs werden in Heidelberg insgesamt fast 950.000 Tonnen CO2 pro Jahr erzeugt (2006, ohne Verkehr), davon entfällt ein gutes Drittel auf die Sektoren Industrie und Gewerbe. Diese Zahlen zeigen die Wichtigkeit der Verringerung des CO2-Ausstoßes. Warum also nicht auf alternative Stromerzeugung wie PV-Anlagen umsteigen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?
Eine Studie der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke e.V. (VDEW) im Juni 2006 hat ergeben, dass der durchschnittliche Stromverbrauch in Deutschland im Jahr 2005 in einem Single-Haushalt bei 1.790 kWh pro Jahr und einem Vier-Personenhaushalt bei 4.430 kWh pro Jahr lag. Rechnet man diese Zahlen um auf durch PV-Anlagen erzeugten Strom, würde dies für einen Single-Haushalt eine Verringerung der jährlichen CO2-Emission von rund 954 kg, für einen Vier-Personenhaushalt eine Senkung von rund 2332 kg CO2 bedeuten.
In Zeiten des globalen Klimawandels und sich immer stärker verknappender natürlicher Ressourcen ist es wichtig nachhaltig mit Rohstoffen umzugehen. Nur so können sich auch zukünftige Generationen in einer lebenswerten Umwelt bewegen. Unter diesem Leitbild der Nachhaltigkeit ist es für die Betriebe des Projektes "Nachhaltiges Wirtschaften" selbstverständlich ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen.
Mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage tragen die Betriebe des Projektes "Nachhaltiges Wirtschaften" ihren Anteil an der Minderung des CO2-Ausstoßes und erschließen sich über die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantierte Einspeisevergütung eine zusätzliche Einnahmequelle. Für 2009 errichtete Anlagen beträgt die Einspeisevergütung je nach Leistung und Typ der Anlage 31,94 bis 43,01 Cent pro kWh.
In den kommenden Stadtblatt-Ausgaben werden wir die Betriebe und ihre Photovoltaik-Anlagen vorstellen.