Stimmen aus dem Gemeinderat
CDU
Kristina Essig
Abzug der Amerikaner
Schwer nachzuvollziehen ist für mich die Einstellung mancher Mitbürgerinnen und Mitbürger, vornehmlich aus dem sogenannten roten und grünen Lager, was ihr Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika betrifft, vor allem dann, wenn es sich dabei um Personen handelt, die in irgendeiner Weise auch noch in der politischen Verantwortung stehen, sei es für unsere Stadt oder für unseren Staat.
Den Abzug der Amerikaner als „Gut für Heidelberg“ und als „Chancen für unsere Stadt“ zu bezeichnen, bedeutet nicht nur Kritik an OB Würzner, MdB Dr. Lamers und MdL Pfisterer, sondern verkennt völlig die tatsächliche Situation.
Wenn hier von freiem Wohnraum für Familien und von zu erwartenden Aufträgen für die kommunalen Handwerker die Rede ist, dann drängt sich schon der Gedanke an eine klassische Milchmädchenrechnung auf. Wie bereits OB Würzner korrekt ausgeführt hat, ist es keineswegs so, dass die Wohnungen schnell übernommen werden könnten. Er sieht eine Übergangszeit von bis zu zehn Jahren. Denn: Das Gelände fällt nicht automatisch der Stadt zu, sondern dem Bund, der es natürlich meistbietend verkaufen würde. Wie immer wäre hier die GGH gefragt, die aber mangels finanzieller Möglichkeiten (… und wieder grüßt der Emmertsgrund) fast keine Chance hätte, sich hier als Bieter in größerem Umfang zu engagieren. Was also mit den frei werdenden Wohnungen geschehen würde, wäre durch die Stadt nur in recht begrenztem Maße zu beeinflussen. Und ob ein neuer Eigentümer die Heidelberger Handwerksbetriebe mit Aufträgen versorgen würde, hängt nicht allein von dessen gutem Willen ab.
Darüber hinaus gingen der Stadt Heidelberg finanzielle Mittel in Millionenhöhe verloren, denn die Stadt bekommt auch für jeden amerikanischen Mitbürger finanzielle Zuweisungen von Seiten des Landes Baden-Württemberg. Viele Arbeitsplätze in der Stadt hängen direkt oder indirekt vom Verbleib der Amerikaner ab, Strom und Wasser werden von städtischen Unternehmen bezogen, und auch für den Einzelhandel stellen die Amerikaner einen nicht zu unterschätzenden Faktor dar.
Abgesehen davon, dass der Abzug der Amerikaner für unsere Stadt mehr Risiken als Chancen bietet, sind Ausführungen, wie „Gut für Heidelberg“ etc. ein falsches Signal an unsere amerikanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die uns herzlich willkommen sind. Die CDU-Fraktion bedauert die Abzugspläne und unterstützt die Verantwortlichen auf allen politischen Ebenen, die sich für den Verbleib der Amerikaner stark machen.