Stadt & Leute
Am Mittwoch ist Musikschul-Tag
Städtische Musik- und Singschule erprobt neue Kooperationen mit Kindertagestätten und Schulen
Mittwochs ist Musikschultag. Das hat sich unter den Kindern der Kindertagesstätte Kanzleigasse in der Altstadt schnell herumgesprochen. Die städtische Musik- und Singschule erprobt dort ein Konzept, das den Gedanken verfolgt, alle Kinder der Betreuungseinrichtung an der musikalischen Früherziehung teilhaben zu lassen.
Seit einem Jahr schon läuft das Pilotprojekt an der Kindertagesstätte Kanzleigasse erfolgreich. Insgesamt 66 Kinder zwischen drei und sechs Jahren werden in sechs verschiedenen Gruppen von Fachkräften der Musik- und Singschule unterrichtet. Wenn es die Situation im Haus erlaubt, ist beim Musikschulunterricht auch immer eine Erzieherin dabei. So vernetzen sich Fachwissen und Pädagogik. Die Inhalte des Musikunterrichts werden oftmals unter der Woche in den Gruppen aufgegriffen und vertieft. „Wir lernen alle voneinander“, beschreibt die Fachbereichsleiterin für den Bereich Elementare Musikerziehung an der Musikschule, Frauke Zitzlaff, die noch junge Zusammenarbeit.
Der Grundgedanke des Pilotprojekts ist überzeugend: Alle Kinder der Einrichtung sollen für die Zukunft stark gemacht und gleichberechtigt gefördert werden. Weil die Stadt auf Unterrichtsgebühren verzichtet und das Musikschulprogramm derzeit kostenlos anbietet, ist die Teilnahme auch den Kindern möglich, deren Eltern sich das Angebot sonst nicht leisten könnten. Musikschulleiter Axel Schweikert: „Wir möchten allen Kindern die Möglichkeit geben, ihre ästhetisch-künstlerischen Erfahrungsmuster möglichst vielseitig auszubilden.“ Nicht zuletzt deshalb würde Schweikert es auch begrüßen, wenn das Konzept in allen Kindergärten und Kindertageseinrichtungen umgesetzt würde. Das allerdings muss der Gemeinderat zu gegebener Zeit entscheiden. Derzeit wird das Projekt Kanzleigasse, das die Musikschule noch ein weiteres Jahr gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendamt der Stadt anbietet, über die Musikschule und Drittmittel finanziert. Auf lange Sicht ist das Projekt allerdings für die Träger nicht zu stemmen.
Erfolgreich arbeitet die Musikschule mittlerweile auch mit verschiedenen Heidelberger Schulen zusammen. Auch hier ist das Ziel der Musikschule, die traditionelle Trennung von musikalischer Ausbildung und Schule aufzuheben, Kinder zu erreichen, deren Eltern ihnen sonst keine musikalische Ausbildung ermöglichen könnten, und pädagogische Lehrkräfte fachlich zu qualifizieren. Auch dass die Musikschule in Zeiten der zunehmenden Ganztagesbetreuung vor Ort in den Schulen ist, macht für viele Schüler und Eltern durchaus Sinn. Kooperationen laufen derzeit mit der Waldparkschule, der Albert-Schweitzer-Schule, der Grundschule Emmertsgrund und der Elisabeth-von-Thadden-Grundschule.
Weitere Infos zu den Projekten gibt die Musik- und Singschule unter Telefon 06221 58-43500 und E-Mail musikschule@heidelberg.de. (eu)