Kultur
„Ungeheures Potenzial“
Intendant Peter Spuhler zu den Heidelberger Schlossfestspielen
Festspiel-Endspurt auf dem Schloss: Noch zweieinhalb Wochen können Open-Air-Fans Konzerte, Oper und Schauspiel auf dem Schloss genießen. Über die neuen Spielorte und die Zukunft der Schlossfestspiele sprach das STADTBLATT mit Intendant Peter Spuhler.
STADTBLATT: Die Schlossfestspiele sind in diesem Jahr notgedrungen zu Schlossgartenspielen umgewidmet worden. Der Schlosshof stand wegen Sanierungsmaßnahmen nicht zur Verfügung. Wie werden die neuen Spielorte vom Publikum angenommen?
Spuhler: Supergut. Es ist sogar eine Diskussion entfacht, ob das nicht grundsätzlich ein spannender Ort für die Schlossfestspiele wäre. Der Vorteil: die wunderbare Atmosphäre des Parks, die Möglichkeit, anschließend oder vorher den festlichen Abend im Festivalzelt gastronomisch einzuleiten oder ausklingen zu lassen, das wirkliche Open-Air-Gefühl. Und wir stören nicht die Touristen im Hof. Das alles bedeutet aber einen riesen Mehraufwand für uns. Daher ist derzeit die Nachricht: Auf diese besondere Art und Weise gibt’s die Schlossfestspiele nur in diesem Jahr! Also: unbedingt Cyrano de Bergerac dort ansehen! Oder das Operettenkonzert genießen! Übrigens war auch die Kombination von Konzert mit anschließender Schlossbeleuchtung ideal.
STADTBLATT: Vor dem Gemeinderat haben Sie angeregt, die Zukunft der Festspiele neu zu diskutieren. Warum?
Spuhler: Die Heidelberger Schlossfestspiele haben ein ungeheures Potenzial, die Voraussetzungen sind an sich ideal. Gleichzeitig stellen sie in der jetzigen Form, wo wir immer täglich wegen der Touristen auf- und abbauen müssen, eine ungeheure Belastung für die Theatermitarbeiter dar. Wie schön wäre es, wenn man die Aufbauten stehen lassen könnte. Wie gut, wenn man eine flexible Überdachung hätte. Das Land könnte sich noch klarer zu diesen Festspielen bekennen! Und im Vergleich zu anderen Festspielen fehlt es einfach an finanzieller Unterstützung. Darüber würde ich gern mit dem Gemeinderat sprechen: Wollen wir weniger, mehr oder weiter wie bisher? Einen Weg zeigt dankenswerter Weise die Ghaemian-Stiftung auf: mit ihrer Hilfe haben wir dieses Jahr internationale Stars bei den Konzerten – beispielsweise Dagmar Schellenberger am 3. August.
STADTBLATT: Bis 10. August laufen die Schlossfestspiele noch. Was sollte sich kein Heidelberger entgehen lassen?
Spuhler: Charlie Chaplins „Modern Times“ mit Cornelius Meister und Live-Orchesterbegleitung: Multitalent Chaplin hat die Musik selber komponiert! „Cyrano“ und den Barockliederabend mit Countertenor Alexander Schneider in der Schlosskapelle. Und ich bin ein Fan von Verena Buss mit der „Odyssee“ – es sind ja nicht nur die großen Abende, die die Festspiele ausmachen, sondern auch die kleinen Highlights. Viel Vergnügen!
Infos & Tickets
Die nächsten Premieren bei den Heidelberger Schlossfestspielen sind: Donnerstag, 24. Juli, 21 Uhr: „Wild Roses“ mit Alexander Peutz, und Freitag, 25. Juli, 20.30 Uhr „Der Studentenprinz“.Infos und Tickets unter www.heidelberger-schlossfestspiele.de oder bei HeidelbergTicket, Theaterstraße 4, Telefon 58-20000 (eu)