Kultur

Dirigent und absoluter Solist

„Heiliggeistlegende“ Peter Schumann wird zum 75. Geburtstag mit einem Festkonzert geehrt

Der langjährige Kantor und Organist der Heiliggeistkirche, Peter Schumann, wird 75 Jahre alt. Anlässlich des Geburtstags des streitbaren Musikers, den Oberbürgermeister Dr. 
Eckart Würzner mit einem Festkonzert am 4. Juli ehrt, sprach das STADTBLATT mit ihm über Erinnerungen und Ausblicke.

Peter Schumann
Peter Schumann im Jahr 2006 in der Gesprächsreihe „Erlebte Geschichte – erzählt“ (Foto: Rothe)

? Bei den „Konzerten in Kirchen und Klöstern“ kann man Sie als vielseitiges Talent bewundern: als Dirigent, Organist, Cembalist... Was reizt Sie daran, verschiedene Rollen einzunehmen?

Schumann: Als Organist ist man der absolute Solist und kann sich an Disziplin und Durchhaltekraft das Letzte abverlangen. Natürlich tun das die großen Solisten auf ihren Instrumenten auch, aber sie benötigen zum Konzertieren immer irgendwelche weiteren Mitstreiter zur Begleitung, diese haben jedoch oft eine zu lasche Grundhaltung. Da spiele ich doch lieber alleine Bachs „Kunst der Fuge“ oder die Werke von Messiaen. Als Dirigent kann ich bei einem guten Ensemble Vieles bewirken. Personen mit selbstverschuldeter Inkompetenz sind unerwünscht. Auf dem Cembalo begleite ich gerne junge begabte und fleißige Solist/innen. Dies ist auch das Geheimnis der geschätzten Veranstaltungen der Reihe „Konzerte in Kirchen und Klöstern“, „Organist“, „Dirigent“ „Cembalist“ befruchten sich gegenseitig.

? Welches sind die stärksten Erinnerungen an Ihre Zeit als Kantor und Organist der Heiliggeistkirche, die den Heidelbergern ja immerhin mit legendären Aktionen und Konflikten im Gedächtnis geblieben ist?

Schumann: Die Heiliggeistkirche war für mich so etwas wie ein „Raum unbegrenzter Möglichkeiten“. Ich habe immer versucht, musikalisch aktuell zu sein. In Heidelberg wurde ich allerdings oft von Schlichtlingsprodukten enttäuscht. Die damals einmalig fähige und fortschrittliche Heidelberger Studentenkantorei machte allerdings vieles davon wieder wett. Legendär: Orgelbaustellenkonzerte, Märklin Spur I mit Orgelmusik und Wolfgang Hubers geschliffener Beitrag über neue Kirchenmusik ohne den Final-Schlenker zum „lieben Jesulein“ sind nicht nur für mich bleibende Erinnerungen.

? Ihre Wünsche für die Zukunft?

Schumann: Für die Zukunft wünsche ich mir weiterhin die Möglichkeiten des Musizierens in Providenz und vielen katholischen Kirchen. Zu danken wäre vor allem der Stadt Heidelberg für die großartige Unterstützung meiner Konzerte. Auch die Orgel wurde erheblich mit städtischen Geldern finanziert. Vielleicht könnte der Zuwendungsmodus für Heidelbergs Altstadtkirchen neu geregelt werden.

Festkonzert

Das Festkonzert findet am Freitag, 4. Juli, um 20 Uhr in der Providenzkirche, Hauptstraße 90, statt. (kdi)