Stadt & Leute
Deutsch lernen mit Drago und Mimi
Positive Zwischenbilanz des Sprachförderprojektes des Rotary Clubs Heidelberg-Alte Brücke an Heidelberger Grundschulen
Plüschdrache Drago und Katze Mimi haben viel zu erzählen. In der Grundschule im Emmertsgrund lauschen Erst- und Zweitklässler gern ihren Geschichten. Wenn allerdings Mimi mal ratzte, als Drago sprach, dann müssen ihr danach immer die Kinder erzählen, was ihr Plüschfreund denn geschildert hat: So lernt man Deutsch.
Jetzt ist die erste Phase des Sprachförderprojekts „Kinder lernen Deutsch“ erfolgreich zu Ende gegangen, in der die beiden Plüschtiere eine nicht unwesentliche Rolle spielen. „Kinder lernen Deutsch“ richtet sich an Heidelberger Grundschüler mit deutlichen Defiziten in der deutschen Sprache. Ziel ist es, die Kinder so zu fördern, dass sie erfolgreich am Unterricht teilnehmen können.
Der zusätzliche Deutschunterricht wird schwerpunktmäßig in den Klassen eins und zwei jeweils mit etwa vier bis sieben Kindern angeboten. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Schirmherr des Sprachförderprogramms, präsentierte der Rotary Club Heidelberg-Alte Brücke jetzt die Arbeit exemplarisch an der Grundschule Emmertsgrund.
Insgesamt am Projekt beteiligt sind zurzeit acht Grundschulen mit 140 Mädchen und Jungen in 24 Gruppen. Mit dabei: die Albert-Schweitzer-, die Friedrich-Ebert-, die Fröbel-, die Geschwister-Scholl-, die Waldpark- und die Wilckensschule sowie die Primarstufe der IGH und die Grundschule Emmertsgrund. 17 Fachkräfte lernen mit den Kindern, die meisten von ihnen gehören als Lehrer/innen oder geschulte Lehrkräfte von päd-aktiv zur jeweiligen Schule. Träger ist der Rotary Club Heidelberg-Alte Brücke, Partner sind die Stadt Heidelberg, das Staatliche Schulamt, die Universität sowie die teilnehmenden Grundschulen.
Mit Start des Projektes wurden die Deutschkenntnisse aller beteiligten Kinder festgestellt. Nach regelmäßigen Zwischentests erfolgt am Ende des Schuljahres eine Sprachprüfung, um den Lernerfolg jedes einzelnen Kindes zu ermitteln. Die Schulleitungen legen am Ende jedes Halbjahres einen Bericht zur Entwicklung der Kinder sowie über den Ablauf der Förderung vor. Wissenschaftlich begleitet wird das Ganze vom Seminar für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg.
„Wir haben die Verpflichtung, Kindern gleiche Chancen zu ermöglichen“, sagte OB Würzner bei der Zwischenbilanz. „Das ist ein wunderbares Projekt von Rotary, das längerfristig dauern sollte.“ Und auch Schulleiterin Angelika Treiber war „sehr dankbar“ für die Förderstunden: „Die Kinder erfahren ein Erfolgsgefühl, das zur günstigen Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt.“ Das zeigen auch die ersten Zwischenberichte: Die Lehrkräfte der Klassen, aus denen Förderkinder kommen, bestätigen bereits hörbare Erfolge in der Beherrschung der deutschen Sprache, eine daraus resultierende Steigerung des Selbstbewusstseins, eine fast durchgängige Verbesserung des Sozialverhaltens sowie eine verstärkte Teilnahme am Unterricht. Mit wachsender Kenntnis der deutschen Sprache verhalten sich die Kinder zunehmend kommunikativer und freier. Obwohl die Teilnahme an der Sprachförderung freiwillig ist, sind die Fehlstunden erfreulich gering – auch dort, wo der Unterricht außerhalb des normalen Stundenplans liegt. (ck)
Spenden erwünscht
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Pro Jahr sind mindestens 65.000 Euro erforderlich. Bisher sind auf dieser Basis zwei der drei Jahre finanziell durch den Rotary Club, die Freudenberg-Stiftung Weinheim und mit Hilfe weiterer Spender gesichert. Für das dritte Jahr sucht der Club noch finanzielle Unterstützung, damit Drago und Mimi ihre Geschichten weiter erzählen, beziehungsweise erzählen lassen können. Spendenkonto: Rotary Club Heidelberg-Alte Brücke, Sparkasse Heidelberg, BLZ 67250020, Kontonummer 92290; Kontakt per E-Mail: rainerdierkes@t-online.de, Telefon 06221 809838.