Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Irmtraud Spinnler
Straßenbahn für das Neuenheimer Feld: Nicht jede Einigung ist ein Fortschritt
Dem ersten, viel versprechenden Teil der Überschrift des RNZ-Artikels vom 5. April zur Straßenbahn für das Neuenheimer Feld „Würzner und Eitel einigen sich...“ folgte zugleich die Ernüchterung „... auf die Hommelhoff-Variante“.
Eine Enttäuschung hinsichtlich der erhofften Einsicht des Amtsnachfolgers Prof. Eitel, aber auch unseres Oberbürgermeisters, der in der RNZ vom November 2006 als OB-Kandidat wie folgt zitiert wurde: „Ich habe immer wieder gebetsmühlenartig gesagt, eine Straßenbahn durch das Neuenheimer Feld ist richtig und notwendig, und eine randliche Erschließung (also durch den Klausenpfad, Anm. d. Red.) ist nicht zielführend.“ Warum nun soll eine nicht zielführende Variante nach der Wahl eine Lösung darstellen?
Eine Straßenbahn ist nur dann erfolgreich, wenn Sie die Menschen so direkt wie möglich an ihr Ziel bringt und abholt. Und da sind die Haltestellen an der Pädagogischen Hochschule und dem Theoretikum mit ihrer hohen Erschließungswirkung optimal. Statt mit Bussen mit einer Straßenbahn durch die Straße Im Neuenheimer Feld zu fahren, ist richtig und machbar, die Trasse dafür wird hier seit den sechziger Jahren vorgehalten. Die Führung durch den Klausenpfad dem Feld entlang ist eben „nicht zielführend“: Sie wäre fast 400 Meter länger und teurer und könnte zwei wichtige Haltestellen nicht bedienen. Die Fahrgäste würden auf dieser Strecke zwischen Kopfklinik und Berliner Straße auf einer Länge von 1,2 Kilometern (!) ohne Halt zuerst nach Norden, dann nach Westen und dann nach Süden unnötig herum gefahren werden. Mit den Bahnen mit Supercaps, die für diese Bereiche im Dezember 2007 bestellt wurden, sind auch die letzten Bedenken gegen Störungen der Messeinrichtungen hinfällig. Behauptete Zielkonflikte wie die „Zerschneidung des Campus“ sind nicht nachvollziehbar, endet der Campus doch wenig weiter nördlich. Außerdem zerschneidet eine Straßenbahn den Campus weniger als eine stark befahrene Straße. Will man also weniger Autoverkehr auf der Straße „Im Neuenheimer Feld“, spricht das für und nicht gegen eine Straßenbahn auf dieser Trasse. Es sei denn, die Straßenbahn soll, wie nun in vielen Leserbriefen befürchtet, als Zugpferd der Campusentwicklung in Richtung Handschuhsheimer Feld oder als Bahnbrecher für die Führung des Autoverkehrs auf dem Klausenpfad dienen. Dann muss das aber auch ehrlich gesagt werden. Jedenfalls hat immer noch der Gemeinderat das letzte Wort.
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