Stadt & Leute

Die virtuellen Besucher strömen

Stadtbücherei-Leiterin Ingrid Kohlmeyer stellte den Tätigkeitsbericht 2007 vor − Online-Angebot soll ausgebaut werden

Jede Stunde, die die Stadtbücherei 2007 geöffnet hatte, wurden 261 Medien entliehen und 124 Besucher vor Ort gezählt. Das sind weniger als in den Jahren zuvor. Denn statt des „realen“ ist der „virtuelle“ Kunde, der die Stadtbücherei-Dienste übers Internet in Anspruch nimmt, groß im Kommen.

Ingrid Kohlmeyer, Leiterin der Stadtbücherei
Leitet seit November 2007 kommissarisch die Stadtbücherei Heidelberg: Ingrid Kohlmeyer. ( Foto: Rothe)

„Seit 2005 verzeichnen wir einen Rückgang der realen Besucher um zwölf Prozent“, erklärt Ingrid Kohlmeyer, die derzeit die Stadtbücherei kommissarisch leitet, „im gleichen Zeitraum sind die Zugriffe auf unsere Website um 93 Prozent gestiegen.“ Diese und andere Zahlen sind im Tätigkeitsbericht 2007 nachzulesen, den Kohlmeyer als Nachfolgerin der langjährigen Bücherei-Direktorin Regine Wolf-Hauschild Ende Februar dem Kulturausschuss vorstellte.

22.000 neue Medien

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1.275.099 Medien entliehen, gegenüber 2006 ist das eine Steigerung von 1,4 Prozent. Zu den „Ausleih-Hits“ gehören DVDs, Sachhörbücher, Musik-CDs und Literatur-Hörbücher, gefolgt von Kinder- und Jugendbüchern, die übrigens unter den Printmedien den ersten Platz einnehmen. 22.000 Neuanschaffungen aktualisieren das bestehende Angebot von 223.000 Medien.

Zielgruppe Ältere

Besonders freut sich die Bücherei über das Plus von 5,2 Prozent bei Neuanmeldungen, gerade auch bei den über 60-Jährigen. „Senioren sind eine Zielgruppe, der wir uns besonders annehmen werden“, kommentiert Kohlmeyer.

200 Aktionen

Auch als Veranstaltungsort hat die Stadtbücherei 2007 wieder Profil gezeigt: 200 Aktionen fanden statt, darunter Ausstellungen, Führungen und Lesungen mit Autoren wie Rafik Schami, den Trägern des Brentano- und des Hilde-Domin-Preises sowie mit jungen Autoren aus dem Buchmesse-Gastland Katalonien. Dank der Manfred Lautenschläger-Stiftung waren zur Begleitung von Kindern Schüler als „Lesebotschafter“ eingesetzt und die Stadtbücherei beteiligte sich an der „Aktion Lesestart“ der Stiftung Lesen zur Leseförderung von Kindern. Kein Wunder angesichts dieser Statistik: Die Stadtbücherei kletterte im nationalen Bibliotheksranking von Platz fünf im Jahr 2006 wieder auf Rang zwei!

Zukunftspläne

Und in Zukunft? Da will die Stadtbücherei vor allem im virtuellen Bereich ihr Angebot ausdehnen. Dazu zählen ein Bibliotheksportal mit Recherchemöglichkeiten in den Katalogen großer umliegender Bibliotheken und Datenbanken, ein Spezialangebot an digitalen, virtuellen Medien, die man online auf der Website entleihen kann, sowie weitere Serviceangebote.

Für die Besucher, die das Stadtbüchereigebäude noch gerne ganz real betreten, soll’s neben neuen Möbeln auch einen neuen Fußboden, neue Beleuchtung und neue Heizung geben.

Weitere Informationen zur Stadtbücherei unter www.heidelberg.de/stadtbuecherei. (eu)