Stadt & Leute
Etwas Besseres als Strafvollzug
Mitgliederversammlung des Präventionsvereins SicherHeid – Beate Weber Ehrenmitglied
Der seit 1999 erfolgreich tätige Präventionsverein „SicherHeid – Sicheres Heidelberg e.V.“ hat auch im zurückliegenden Jahr wieder zahlreiche Aktionen ini-tiiert und Aktivitäten zur Reduzierung der Ursachen für Kriminalität unterstützt.
Mit dem Erfolg, dass die Zahl der Straftaten – vor allem im Bereich der Jugendkriminalität – weiter rückläufig ist, wie Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und Polizeidirektor Bernd Fuchs als Sprecher des Vereinspräsidiums in der vergangenen Woche vor der Mitgliederversammlung betonten. Fuchs: „Man soll die Jugend nicht schlechter machen, als sie ist.“
Der Präventionsverein hat derzeit 184 (davon 37 juristische) Mitglieder. Und jetzt auch eine weitere Ehrenmitgliedschaft: Sie wurde Ex-Oberbürgermeisterin Beate Weber angetragen, in deren Amtszeit die Kommunale Kriminalprävention in Heidelberg von Stadt und Polizei ins Leben gerufen und der Verein „SicherHeid“ gegründet wurde.
Es wäre interessant zu wissen, so Beate Weber, wie viel junge Menschen durch die Tätigkeit des Präventionsvereins von Kriminalität abgehalten wurden. Und sie fügte hinzu: „Notwendig ist kein besserer Strafvollzug, sondern etwas Besseres als Strafvollzug.“
Etwas Besseres in diesem Sinne sind unter anderem die vom Präventionsverein geförderten Sportangebote wie Basket-Night, Straßenfußball für Toleranz, Klettern, Down-Town-Sports in der Altstadt und Fußball in der Berg-Liga Boxberg-Emmertsgrund. Im Rahmen sportlicher Begegnungen kommen Kinder und Jugendliche ins Gespräch über Gewalt und Konfliktvermeidung, erklärte SicherHeid-Geschäftsführer Reiner Greulich.
Gleiche Ziele verfolgen die Aufführungen des Marionettentheaters Troll Toll und die Aktion „Faustlos“ in Grundschulen und Kindergärten oder die Kino-Specials zur Verbesserung der Medien-Kompetenz junger Menschen. Fachtagungen (im vergangenen Jahr über „Gesellschaft gestern und heute – verroht, egoistisch, rücksichtslos?“) sowie die Senioren-Sicherheits-Berater sensibilisieren auch ältere Menschen für Fragen der Kriminalprävention.
Eine wichtige Einrichtung ist der vom Präventionsverein betriebene Heidelberger Opferfonds, über den Jugendrichter Dr. Dierk Helmken berichtete. Er springt ein, wenn jugendliche Straftäter die von ihnen verursachten Schäden an Menschen und Sachen wegen fehlenden Einkommens nicht bezahlen können. Das bedeutet nicht, dass die Täter ohne Wiedergutmachungsverpflichtung davonkommen. Sie müssen die Auslagen des Opferfonds durch beaufsichtigte Arbeit ersetzen.
Ein Weg, jugendlicher Gewaltbereitschaft zu begegnen, ist das Coolnesstraining und Anti-Aggressions-Training, das in verschiedenen Heidelberger Jugendzentren angeboten wird. Darüber informierten Rainer Frisch und Benjamin Wagner von der Gesellschaft für Konfliktmanagement. (br.)