Thema der Woche
„Heidelberg auf Zukunftskurs bringen“
Die Rede von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner auf dem Bürgerfest in Auszügen
(...) Ich freue mich, Sie alle zu unserem Neujahrsempfang und Bürgerfest (...) in der Neuen Feuerwache begrüßen zu dürfen.
(...) In der Rede zu seinem Amtsantritt (…) sagte der frühere US-Präsident John F. Kennedy: „Ask not what your country can do for you – ask what you can do for your country.” Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst. Wir alle sollten diese Aufforderung auch auf uns in Heidelberg beziehen.
Mit Ihrer Hilfe konnten wir im letzten Jahr gemeinsam bereits vieles in Heidelberg positiv bewegen. (...) Ich weiß, die Geschwindigkeit war manch einem vielleicht etwas zu hoch und jede Veränderung schafft auch Ängste, aber Heidelberg muss diesen Weg gehen, um auch langfristig eine gute Zukunftsperspektive zu haben (...).
Keine Neuverschuldung
(...) Durch den erfreulichen bundesweiten Aufschwung gelang es uns 2007, trotz Familieninitiative, hohen Schulsanierungsaufwendungen und vielem mehr, nicht nur keine neuen Schulden zu machen, sondern sogar den Schuldenstand um circa fünf Millionen Euro zu verringern. Ich bin zuversichtlich, dass wir durch konsequentes wirtschaftliches und zielorientiertes Handeln (...) auch 2008 ein ähnlich erfreuliches Gesamtergebnis wie 2007 erzielen können. (...)
Arbeitsmarkt
Von der guten konjunkturellen Lage (...) hat auch der Heidelberger Arbeitsmarkt profitiert: Ende Dezember 2007 lag die Arbeitslosenquote bei nur noch 6,5 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit 1992. (...)
(...) Wer eine gute Ausbildung für alle ermöglicht und Arbeitsplätze schafft, schafft Perspektiven und gibt insbesondere der Jugend Hoffnung und Zuversicht – das beste Mittel auch gegen Jugendgewalt.
Wirtschaftsförderung
Aus diesen Gründen ist für mich auch eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik so wichtig. Als eine der wichtigsten Maßnahmen dazu habe ich die Wirtschaftsförderung der Stadt gestärkt. Sie ist als neues Amt für Wirtschaftsförderung und Beschäftigung unmittelbar mir zugeordnet und soll sich insbesondere um unsere mittelständische Wirtschaft kümmern. (...) Unter der Leitung von Herrn Ulrich Jonas sollen vor allem ansässige Unternehmen gefördert, aber auch neue Unternehmen für (...) Heidelberg gewonnen werden. Lassen Sie mich an zwei Beispielen verdeutlichen, was ich damit meine:
Innenstadtforum: (...) Die Stärkung der Innenstadt ist für Heidelberg existentiell (...). Um ein schlüssiges Konzept zur Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandels unter intensiver Einbindung der Bürgerschaft zu entwickeln, wurde von mir das Innenstadtforum ins Leben gerufen. Es soll für den Gemeinderat bis Sommer 2008 eine konkrete Empfehlung erarbeiten, wie der innerstädtische Einzelhandel gestärkt werden kann. Wir brauchen hier bald ein klares Konzept. Nichts tun und zuzusehen, wie beispielsweise in Ludwigshafen die Rhein-Galerie oder in Mannheim über 25.000 Quadratmeter in Q7 entstehen, das haben wir jetzt lange genug gemacht!
Nachhaltiges Wirtschaften: Zum anderen geht es auch um einen neuen Unternehmensgeist, den wir in Heidelberg fördern wollen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Betriebe, die ihre Belegschaft mitnehmen und ihre Tätigkeiten auch unter Umweltgesichtspunkten neu ausrichten, (...) bessere Zukunftsperspektiven haben. In unserem Kooperationsprojekt Nachhaltiges Wirtschaften haben wir in den vergangenen sechs Jahren 53 Firmen mit mehr als 3.500 Beschäftigten bei der Einführung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise (...) unterstützt. Für mich ist eine nachhaltige Wirtschaftsweise der Schlüssel zur Zukunft.
Stadt der Wissenschaft
(...) Hier in Heidelberg wird Zukunft geboren. Deshalb werde ich alles daran setzen, Heidelberg als erfolgreichen Wirtschaftsstandort vor allem im Bereich der Wissenschaft, der neuen Zukunftsfelder weiter zu profilieren (...). Die Auszeichnung unserer Ruperto Carola zur Exzellenz-Universität im Oktober 2007 bestärkt mich in diesem Vorhaben. Sie untermauert Heidelbergs hervorragenden Ruf als Stadt der Wissenschaft. (...)
(...) Eine unglaublich große Möglichkeit haben wir jetzt auch mit (...) der Bahnstadt, in der circa 7.000 Arbeitsplätze insbesondere im Wissenschaftsbereich geschaffen werden sollen. Die Technologieparkkeimzelle mit ihren Firmen am Czernyring bildet die Keimzelle für unseren „Campus II“. Junge Menschen aus der ganzen Welt, die dort forschen, lehren und wohnen, werden unserem neuen Stadtteil ein internationales, weltoffenes und zukunftsweisendes Gesicht geben. Ein neues „Science-Valley“ wird entstehen.
Familienoffensive
Langfristig wird Heidelberg diese Perspektiven nur dann erfolgreich umsetzen können, wenn es uns gelingt, Heidelberger Müttern und Vätern, aber auch denen, die aus USA, Japan, Indien oder Frankreich zu uns kommen, um hier zu arbeiten, zu forschen und zu leben, eine berufliche Perspektive und eine (...) qualitativ hochwertige Kinderbetreuung gleichermaßen zu ermöglichen. Deshalb ist unsere (...) Familienoffensive so wichtig (...). Wir haben derzeit für die unter Dreijährigen eine Betreuungsquote von über 34 Prozent erreicht, die wir bis Ende des nächsten Jahres auf 44 Prozent noch steigern wollen. Das ist absolute Spitze in Baden-Württemberg, ja sogar bundesweit (...).
Zusätzlich haben wir als erste Stadt in Deutschland ein Gutscheinmodell eingeführt, um Familien eine deutliche finanzielle Unterstützung für die Betreuung kleiner Kinder zu ermöglichen. (...) Zur Finanzierung dieses Angebots nehmen wir viel Geld in die Hand (...), aber es ist gut investiert, glauben Sie mir. Außerdem haben wir die Ferienbetreuung für Schulkinder erheblich erweitert, die Kita-Betreuungszeiten ausgedehnt und sind dabei, unser Ganztagsschulangebot auszubauen. Und nicht zuletzt hat das „Bündnis für Familie Heidelberg“, für das ich gern die Schirmherrschaft übernommen habe, bereits zahlreiche Projekte umgesetzt.
(...) Auch in den nächsten Jahren wird die Familienoffensive eindeutig zu meinen politischen Schwerpunkten gehören.
Schulentwicklungskonzept
(...) Mein Ziel ist es, alles dafür zu tun, gute Schulen in Heidelberg anzubieten. Dazu werden wir auch in die schulische Infrastruktur und die Qualität der Gebäude massiv investieren. In 2007 haben wir 8,3 Mio. Euro investiert und für 2008 sind nochmals 9,6 Mio. Euro vorgesehen. Das sind insgesamt 8 Mio. Euro mehr in diesen beiden Jahren gegenüber den Vorjahren.
Kultur
Aber auch die Kultur gehört untrennbar zu einer Stadt der Wissenschaft. (...) So ist beispielsweise die Sanierung des Theaters endlich auf einem guten Weg. (...) Herzlichen Dank an das Bürgerkomitee und die vielen (...) Spender, die mit ihrem Beitrag die Zukunft des Theaters ermöglicht haben. (...) Um die kulturelle Vielfalt lokal, aber auch national und international besser erkennbar zu machen, möchte ich in Zukunft einen stärkeren Fokus auf das Marketing der Heidelberger kulturellen Angebote richten. Wir werden dazu (...) das Kulturmarketing optimieren durch kostenlose Kulturinformationen für Bürger und Gäste, besseres Kulturmarketing im STADTBLATT und nicht zuletzt durch ein Beschilderungssystem für Kultur- einrichtungen.
Klima- und Naturschutz
(...) Ich habe mich sehr gefreut, dass unsere jahrelange Arbeit jetzt durch die Auszeichnung Heidelbergs zur Bundeshauptstadt im Naturschutz 2007 als Vorbild für ganz Deutschland so gewürdigt wurde. (...)
Aber auch auf anderen Umwelt-Feldern sind wir aktiv: Mit dem Slogan „Klima sucht Schutz in Heidelberg“ haben wir 2007 eine stadtweite Kampagne gestartet, mit der wir alle Bürgerinnen und Bürger aufrufen wollen, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. (...) Dass wir bundesweit der größte Ökostrombezieher sind und unsere Kindergärten und Schulen zu 100 Prozent mit umweltfreundlich produziertem Strom versorgen, ist für uns schon fast selbstverständlich.
Verkehr
(...) Bedingt durch die geographische Lage unserer Stadt ist es wahrlich keine leichte Aufgabe, den Verkehr (...) ebenso effizient wie sicher und schnell zu gestalten. Ehrlich gesagt, bin ich auch noch nicht zufrieden mit dem, was wir im letzten Jahr erreicht haben, aber wir arbeiten daran: Um künftig die Steuerung dieses Bereiches effizienter zu gewährleisten, habe ich ein neues Amt für Verkehrsmanagement unter der Leitung von Alexander Thewalt eingerichtet (...). Er wird dafür sorgen, dass der Verkehr in Heidelberg künftig deutlich effizienter abläuft.
Metropolregion
(...) Als eine der elf deutschen Metropolregionen zeichnet sich die Metropolregion Rhein-Neckar insbesondere durch ihre innovative Wirtschaft und brillante Wissenschaft (...) aus. Alles Bereiche, in denen Heidelberg viel vorzuweisen hat und zum Erfolg der Metropolregion beiträgt. (...) Um unsere Position hier gerade auch im Hinblick auf unsere internationale Stellung zu stärken, werden wir unsere Aktivitäten künftig noch stärker mit der Metropolregion vernetzen und uns in die Arbeit einbinden. Innerhalb der Stadtverwaltung wird dazu eine „Geschäftsstelle Metropolregion“ eingerichtet. (...)
Dank und Wünsche
(...) Ich persönlich wünsche mir, dass die positive Grundstimmung in der Stadt und der „Tatendrang“ auch 2008 anhalten. (...) Lassen Sie uns (...) Heidelberg gemeinsam auf Zukunftskurs bringen (...).
Ich wünsche Ihnen noch einmal ein erfolgreiches und friedliches Jahr 2008.
Die vollständige Rede von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner finden Sie als PDF (76 KB) hier.