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SPD

Irmtraud Spinnler

Straßenbahn in den Süden weiter nötig

Irmtraud Spinnler

Keineswegs zufriedenstellend finden die Nahverkehrskunden aus Sandhausen das Angebot, in überfüllten Bussen und mit kräftigen Verspätungen in Kirchheim anzukommen, in die Straßenbahn umzusteigen, um erst dann bequem nach Heidelberg weiterfahren zu können. Lange wurde der Weiterbau der Straßenbahn in den Süden von den Gemeinden aktiv betrieben. Für die Teilstücke HD-Sandhausen und Leimen-Wiesloch waren sogar deutlich höhere Kosten-Nutzen-Faktoren errechnet worden als für die gebaute Strecke zum Mannheimer SAP-Stadion. Lediglich der komplette Ringschluss konnte keine positive Bewertung erzielen – auch weil zwischenzeitlich die Vorgaben zu Lasten der Schiene geändert wurden. Nach diesem Ergebnis beschlossen Ende letzten Jahres Nußloch, Wiesloch, Walldorf und Sandhausen, die Idee des Ringschlusses erst bei günstigeren Förderbedingungen weiter zu verfolgen. Verlängerungen der Linien von Leimen nach Nußloch und von Kirchheim nach Sandhausen sind aber weiterhin zu realisieren, sofern sich die Gemeinden für dieses komfortable und attraktive Angebot für Ihre Bürgerinnen und Bürger entscheiden.

Vergleicht man den Anteil der ÖPNV-Benutzer der Gemeinden mit und ohne Straßenbahnanschluss, so ist zu erkennen, welches Verkehrsmittel bevorzugt wird: 2002 fuhren 19 Prozent der Leimener, 17 Prozent der Eppelheimer und 15 Prozent der Dossenheimer mit der Straßenbahn nach Heidelberg, mit dem Bus von Sandhausen und Walldorf hingegen nur 6 Prozent der Bevölkerung (Zahlen aus Nußloch liegen mir nicht vor). In der Studie wurde von einer knappen Verdoppelung der Nachfrage durch die Schiene ausgegangen, wahrscheinlicher ist aber eine Verdreifachung der Nutzerzahlen. Bereits bei dieser realistischen Zunahme fällt die Wirtschaftlichkeit der Südschiene positiv aus.

Das Straßenbahnnetz in den Süden auszubauen (von da kommt der meiste Verkehr nach Heidelberg!) wird künftig wegen der steigenden Spritkosten, des demografischen Wandels und im Hinblick auf die Klimaveränderung noch wichtiger sein. Allerdings müssen wir aus unserem ersten Großprojekt Kirchheim Lehren ziehen. Die Anwohner und Betriebe sind mit ihren Sorgen und Anregungen besser in die Planungen einzubinden, notfalls auch dann, wenn mehr Gestaltungsqualität auf Kosten der Zuschüsse geht. Bereits bei der Gleissanierung in Rohrbach wurde daraus gelernt, die Bauphase wurde deutlich besser organisiert. Und natürlich ist es für das gute Image und damit auch die starke Nutzung der Straßenbahn unerlässlich, dass von Anfang an ein pünktlicher und reibungsloser Betrieb erfolgt.