Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Dr. Karin Werner-Jensen
Hortus Palatinus
Veränderungen fallen den meisten Menschen eher schwer. Dies gilt auch für die Heidelberger/innen, die zur Zeit eine mögliche Rekonstruktion des Hortus Palatinus diskutieren und dem Schlossgarten, wie sie ihn kennen, gegenüber stellen.
Dazu einige Anmerkungen: Die SPD anerkennt das außerordentliche Engagement des Herrn Wessendorf und seiner Unterstützer. Wessendorf hat bisher 9 Mio. Euro zusammengebracht, 10 Mio. Euro sollen es werden. Er ist ein Visionär und dabei ausgesprochen uneitel: In dem umfangreichen Hortus-Prospekt ist sein Name nicht ein einziges Mal zu lesen. Die SPD ist mit großer Mehrheit für die Rekonstruktion der in wenigen Jahren bis 1619 entstandenen Gartenanlage. Allerdings ist die Leidenschaftlichkeit in der Fraktion unterschiedlich, bei manchen weniger, bei manchen mehr, bei mir eher noch mehr. Keineswegs soll der Schlossgarten privatisiert werden, nach dem Motto: Die Stifter kaufen sich persönlich einen Garten und lassen keinen mehr hinein – derlei Befürchtungen hörte ich von einigen Heidelberger/innen. Von den insgesamt 5 Hektar sollen nur 2 bis 2 ½ Hektar als Hortus umgewidmet werden. Damit würde die reizvolle Idee eines Renaissance- und eines Romantikgartens umgesetzt. Die Gegner des Projektes seien daran erinnert, dass bei den berühmten Domen und Kirchen auch z.T. nur noch wenige Steine original sind. Und als Musikwissenschaftlerin sei mir die Anmerkung erlaubt, dass auch die uns lieb gewonnene Musik der Vergangenheit heute oft in anderen Tempi, auf ganz anderen Instrumenten als früher, mit anderen Stimmungen und in akustisch und von der Größe her ganz anderen Räumen als früher gespielt wird – und dennoch ist es für uns „alte Musik“. Den Hortus werden viele Touristen als zusätzliche Attraktion betrachten. Eine Million Touristen kommen jährlich auf das Heidelberger Schloss. In den letzten Jahren waren es 200.000 Besucher weniger – vielleicht können sie wieder gewonnen werden. Vermehrt Besucher im Schlossgarten könnte auch vermehrte Kunden in der Innenstadt bedeuten und also eine Förderung des Einzelhandels und der Gastronomie, was wir ja ausdrücklich wünschen.
Dennoch: Die SPD nimmt auch die Einwände der Hortus-Gegner ernst und stellt deshalb einige Bedingungen und Fragen: 1. Im Hortus müssen auch genügend Grünflächen öffentlich und ohne Bezahlung erreichbar bleiben! Dies hat Herr Wessendorf bereits zugesagt. 2. Der Eintritt muss für Heidelberger ermäßigt sein – an 3 Euro für den Eintritt ins Schloss und an 3 für den Garten ist gedacht. 3. Wir wünschen uns Gratiseintritt für weniger Begüterte (z.B. „Heidelberg-Pass“). 4. Der Garten soll auch in den Abendstunden zugänglich sein. 5. Für uns stellt sich die Frage, welcher Teil des Hortus genau restauriert werden soll und wie. 6. Dort, wo Blickachsen geöffnet werden, müssen Bäume entfernt werden. Wieviel genau und welche werden das sein? Diese Fragen habe ich auch Herrn Wessendorf in der Gemeinderatssitzung am 15.11.2007 gestellt: Keinesfalls würden „187 Bäume“, wie uns ein besorgter Bürger schrieb, gefällt. Es werden, nach Wessendorf, nur sehr wenige sein, „vielleicht 4 bis 5“ Bäume, bzw. solche, die bereits erkrankt sind. Der Stückegarten bleibe frei und die Scheffelterrasse erhalten. Neu gestaltet werden sollen nur die Zwischenterrasse und die Hauptterrasse. Aber das Konzept stehe noch nicht in allen Details fest. Man werde sich aber genau an diesen Richtlinien orientieren. Nun wartet der Gemeinderat noch auf die Vorstellung des genauen Konzeptes von dem Eigentümer, dem Land Baden-Württemberg.
Informationen von der SPD-Fraktion, unter anderem zum Emmmertsgrund: www.spd-fraktion-heidelberg.de