Stadt & Leute
Kapital, um neuen Wohnraum zu schaffen
GGH will 610 Wohnungen in der Emmertsgrundpassage verkaufen − Gemeinderat entscheidet am 15. November
Die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH (GGH) will rund 610 Wohnungen in der Emmertsgrundpassage verkaufen, um mit dem Erlös neuen Wohnraum zu schaffen und alte Kredite abzulösen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat am 25. Oktober mehrheitlich beschlossen, dem Gemeinderat als Eigentümervertreter der GGH zu empfehlen, dem Verkauf der Wohnungen zuzustimmen.
Die Wohnanlage auf dem Emmertsgrund umfasst 610 Wohnungen, von denen 569 Einheiten öffentlich gefördert sind und Belegungs- sowie Mietpreisbindungen unterliegen, 21 Gewerbeeinheiten sowie 610 Tiefgaragen-Stellplätze.
Mit den Einnahmen von voraussichtlich 30 Millionen Euro – der Kaufpreis wird von einem Gutachter festgelegt – will die GGH zum einen die Kredite ablösen, die sie für den Erwerb der Wohnungen 1986 aufnehmen musste und die die Bilanz belasten. Zum anderen sollen die Gelder für den Bau neuer Wohnungen in Heidelberg eingesetzt werden.
Bei der Vorstellung der Pläne wies Aufsichtsratsvorsitzender und Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg darauf hin, das von den im Wohnungsentwicklungsprogramm vorgesehenen 700 jährlich zu bauenden Wohnungen 2006 gerade mal 180 realisiert wurde: „Das ist viel zu wenig.“
Bei der Suche nach einem geeigneten Käufer habe die GGH die Interessen der Mieter und nicht die Preismaximierung in den Vordergrund gestellt. Es seien daher nur die Verhandlungen mit einem Interessenten intensiviert worden, der die Wohnanlage dauerhaft bewirtschaften und langfristig in die sozialen Bindungen eintreten wird, so GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski. Das bedeutet unter anderem auch, dass Einrichtungen wie beispielsweise Treff 21 und das Dienstleistungszentrum bestehen bleiben.
Bei dem Interessenten handelt sich um die Dresdner Grund- und Beteiligungsgesellschaft mbH & Co.KG. (DREGES), die Teil eines Privatvermögens ist und deren Inhaber eine konservative Investitionspolitik betreibt. Die DREGES ist für ihre dauerhaft ausgerichtete Instandhaltungs- und Bewirtschaftungspolitik bekannt.
Der Erwerber verpflichtet sich, die Wohnungen in den nächsten 15 Jahren nicht weiter zu verkaufen. Die Verwaltung übernimmt weiterhin die GGH. Zur Absicherung der Mieterinteressen werden mit dem Käufer vertragliche Vereinbarungen getroffen werden, welche Mindeststandards bei der Bewirtschaftung festschreiben, die auch die GGH nicht unterschritten hätte. „Es bleibt alles, wie es ist“, verspricht Peter Bresinski.
Die Mieter sind bereits aufgrund der bestehenden gesetzlichen Regelungen sehr gut geschützt. Darüber hinaus wird eine Sozialcharta Bestandteil des Kaufvertrages, welche zusätzliche Rechte festlegt. Die Kostenmiete, die derzeit bei 4,68 Euro pro Quadratmeter netto kalt beträgt, gilt weiterhin.
Geschäftsführung und Aufsichtsrat der GGH sind mehrheitlich zu der Überzeugung gelangt, dass mit der Veräußerung und der Investition der Erlöse ein deutlicher Beitrag für die Versorgung der Heidelberger Bevölkerung mit preiswertem Wohnraum erreicht werden kann. Mit der DREGES sei für die weitere sozial ausgewogene Bewirtschaftung der Wohnungen in der Emmertsgrundpassage ein verlässlicher Partner gefunden worden.
Weitere Verkäufe sind nicht beabsichtigt, betont GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski. Die GGH hatte die Gebäude im Oktober 1986 auf Wunsch der Stadt von der notleidenden Neuen Heimat erworben. Wegen der wohnungspolitischen Bedeutung des Eigentümerwechsels ist die endgültige Entscheidung im Gemeinderat am 15. November vorgesehen.