Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Roger Schladitz
Das Projekt „Stadt am Fluss“ (neumodisch: „Stadt an den Fluss“)
Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Gemeinderat mit der Vorstellung, den Bezug zwischen Altstadt und Neckar wieder herzustellen. Dazu muss das Neckarufer vom Kfz-Verkehr entlastet werden. Aufgrund der Lage der Altstadt bieten sich Lösungen mit einem Tunnel zur Verwirklichung dieses Vorhabens an.
Der Gemeinderat beauftragte mit großer Mehrheit eine „Machbarkeitsstudie und Wirkungsanalyse Tunnel Heidelberg“. Diese wurden im März 2001 vorgelegt. Vier Planfälle waren untersucht worden. Ein kurzer und ein langer Neckarufertunnel (Theodor-Heuss-Brücke beziehungsweise Iqbal-Ufer bis Karlstor) sowie zwei Varianten eines Königstuhltunnels mit Südtangente über „künftige Bahnstadt“ zum Autobahnanschluss Rittel.
Die SPD wollte die verkehrstechnisch beste Lösung für Heidelberg, den Königsstuhltunnel, doch eine Mehrheit entschied sich für die Variante Neckarufertunnel. Diese Variante hätte jetzt auch durchgesetzt werden können (immerhin hatten CDU/HDer/FWV und FDP 1999 bis 2004 eine klare Mehrheit von 23 zu 18 Stimmen). Doch diese Mehrheit stellte sich selbst ein Bein: CDU und HDer räumten einer 5. Neckarquerung absolute Priorität ein und hielten auch dann noch daran fest, als die Sinnlosigkeit offensichtlich war.
Jetzt, da diese Planung vom Tisch ist, ist der Blick wieder frei für das Projekt Stadt am Fluss. OB Dr. Eckart Würzner hat es auf die Tagesordnung gesetzt. Die SPD-Fraktion will die Stadt am Fluss, muss sich aber damit auseinandersetzen, dass nur noch über den Ufertunnel als Tunnelvariante entschieden wird (es gibt auch tunnelfreie Lösungsansätze, die, meines Erachtens, aber niemals die Wirkung einer Tunnellösung haben können).
Am kommenden Samstag unternimmt der Gemeinderat eine Exkursion nach Düsseldorf, um die dortige Lösung zu studieren. So geht es zum Beispiel um die Gestaltung der Tunnelportale, um die städtebauliche Entwicklung des Rheinufers und die Uferpromenade.
Wir werden aber auch Themenfelder wie Rekonstruktion, Grüngürtel und Hochhäuser in Düsseldorf behandeln. Ich freue mich auf diese Fahrt, auch wenn es anstrengend wird (7 Uhr morgens Abfahrt, 20.30 Uhr Rückkehr).
Ich bin mit der außerordentlich guten Wirkung des Rheinufertunnels in Köln auf den dortigen Uferbereich nahe der Altstadt vertraut und wünsche mir schon aus dieser Erfahrung heraus endlich auch Heidelberg als Stadt am Fluss.