Stimmen aus dem Gemeinderat
CDU
Heinz Reutlinger
Rauchfrei
Seit August 2007 ist für viele Heidelberger Bürger/innen – auch ich zähle mich dazu – ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen. Zum ersten Mal kann man ein Café oder ein Restaurant besuchen, ohne Gefahr zu laufen, eingequalmt zu werden. Es war doch immer ein Lotteriespiel mit extrem geringen Gewinnchancen. Mir ging es jedenfalls so: In meinen Lieblingscafés und -restaurants wurde immer gequalmt. Nun war man zwar nicht gezwungen, ein Café oder ein Restaurant aufzusuchen. Dieses Argument wird einem ja immer vorgehalten. Aber ist die Gastronomie nicht für alle da und damit de facto „öffentlicher Raum“? Im Grunde konnte bis zum 1. August dieses Jahres ein Nichtraucher kein Café und kein Restaurant besuchen.
Es liegt mir sehr am Herzen, allen in unserer Stadt zu danken, die sich für die gesetzlich verordnete Rücksichtnahme gegenüber denen, die das Passivrauchen nicht ertragen können oder wollen, eingesetzt haben. Ein anderer Weg war leider nicht möglich. Freiwillige Selbstverpflichtung der Gastronomie war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Manchmal gehörte auch ein bisschen Mut dazu, sich gegen den Qualm in Cafés und Restaurants auszusprechen, denn wohlwollendes Verständnis war nicht zwingend zu erwarten. So haben leider zu viele geschwiegen, weil sie es mit niemandem verderben wollten. Ein ganz besonderer Dank gebührt dem DKFZ in unserer Stadt, das trotz mancher Rückschläge niemals müde wurde, die großen gesundheitlichen Risiken des Rauchens und Passivrauchens vor Augen zu führen. In diesem Zusammenhang von einer Lobby des DKFZ zu sprechen, der die Politik erlegen sei, ist geradezu menschenverachtend.
Das Gesetz, das der Landtag beschlossen hat, ist kein Gesetz gegen Raucher. Es ist ein Gesetz zum Schutz der Nichtraucher. Wem der Glimmstängel so viel bedeutet, dass er bereit ist, dafür ein Stück seiner Gesundheit und Jahre seines Lebens zu opfern, der muss halt rauchen oder weiterrauchen. Er soll es nur nicht dort tun, wo er damit andere gefährdet. Die Freiheit des Rauchers, sich selbst zu schädigen, endet da, wo er andere zwingt mitzurauchen. Leider hat das Gesetz Schwachstellen. So muss man sich z. B. fragen: Ist es einem Bedienungspersonal zuzumuten, in für Raucher separierten Räumlichkeiten zu arbeiten? Ohne Atemschutzmasken mit Sicherheit nicht! Zudem verhindern abgetrennte Raucherräume die Chancengleichheit. Ein striktes Qualmverbot wäre die fairste Lösung gewesen. So kann man nur hoffen, dass möglichst viele Heidelberger Gastronomen auf abgetrennte Raucherräume verzichten.