Stimmen aus dem Gemeinderat

GAL-GRÜNE

Dr. Barbara Greven-Aschoff

Nachverdichtung in Heidelberg

Dr. Barbara Greven-Aschoff

Das Thema Nachverdichtung hat in der letzten Zeit in einigen Stadtteilen zu heftigen Diskussionen geführt. Die Interessen zwischen Bauwilligen und einer Bewohnerschaft, die sich für den Erhalt von Freiräumen und Grünflächen einsetzt, sind oft schwer gegeneinander abzuwägen. Das jüngste Beispiel: die Bebauung des Grundstückes Dantestraße/Ecke Rohrbacher Straße fokussiert dieses Problem in besonderer Weise, da hier ein Gartengrundstück bebaut wird, das angesichts der stark befahrenen Rohrbacher Straße eine kleine Oase und eine Reminiszenz an die Villenstruktur der inneren Weststadt darstellte. Die Baugenehmigung war ein besonderer Clou: Sie erfolgte aufgrund eines Bebauungsplanes von 1872, der eine geschlossene Randbebauung entlang der Rohrbacher Straße vorsieht. Da sich frühere Eigentümer nicht an den Bebauungsplan gehalten haben und zwischen ihrem Gebäude Dantestr.10 und der Straße einen Garten beließen statt entlang der Straße zu bauen, haben wir nun das Problem einer städtebaulich äußerst fragwürdigen Verdichtung, die überdies Nachbarn nördlich davon beeinträchtigt. M.E. kann es nicht angehen, mit Plänen zu arbeiten, die unter völlig anderen Voraussetzungen geschaffen worden sind, d.h. es gab im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts keinen ausufernden, motorisierten Individualverkehr und nicht die Notwendigkeit, so weit wie möglich städtisches Grün zu erhalten. Wir haben bereits bei den Haushaltsberatungen beantragt, dass für die Weststadt zur Sicherung ihrer Struktur und insbesondere der Gärten Bebauungspläne aufgestellt werden sollen. Im Zusammenhang mit der Nachverdichtungsdiskussion sollten Bürgerschaft und Gemeinderat darüber beraten, welchen Stellenwert wir der Innenentwicklung, der Nachverdichtung im bebauten Bereich geben wollen. Die Aussagen im Stadtentwicklungsplan und im Modell räumlicher Ordnung sollten wir daraufhin überprüfen und präzisieren, wie wir die Eigenart der Heidelberger Stadtteile erhalten. Wir werden zu diesen Fragen demnächst eine Veranstaltung anbieten.