Stadt & Leute

Ihr Ausländerrat/Migrationsrat informiert

Eine Kommission stellt sich vor: Über die Arbeit der Flüchtlingskommission des Ausländerrats/Migrationsrats (AR/MR) der Stadt Heidelberg

In Heidelberg leben zur Zeit insgesamt circa 700 Flüchtlinge. Sie sind zum Teil in Gemeinschaftsunterkünften in der Henkel-Teroson-Straße, in der Alten Eppelheimer Straße und im Wieblinger Weg untergebracht. Es ist für den Ausländerrat/Migrationsrat ein Anliegen und eine Aufgabe, sich mit den Belangen von Flüchtlingen zu beschäftigen. Denn mehr als jede andere Gruppe von Migranten brauchen sie die Unterstützung der aufnehmenden Gesellschaft, um ihr tägliches Leben zu bewältigen.

Nun gibt es eine ganze Reihe engagierter karitativer Organisationen, die sich bemühen, die Flüchtlinge zu unterstützen und zu begleiten. Die Frage, die sich stellt, könnte also sein, was kann die Flüchtlingskommission da noch leisten? – Der AR/MR ist keine karitative Organisation. Er ist ein politisches Gremium. Und als solches vertritt er die Interessen von Flüchtlingen auf politischer Ebene. In der alltäglichen Arbeit bedeutet dies, dass die Flüchtlingskommission eine Schnittstelle darstellt zwischen den gesetzlich vorgegebenen und durch die kommunale Verwaltung ausgeführten Bestimmungen und ihren konkreten Auswirkungen auf die Menschen.

Durch Besuche in den Gemeinschaftsunterkünften informieren sich die Kommissionsmitglieder über die Wohnsituation der Flüchtlinge, um auf Basis der gesetzlichen Vorgaben möglichst gute Lebensverhältnisse für Flüchtlinge zu erreichen. Wohlgemerkt: es geht hier nicht um Luxus, sondern um Menschenwürde. Noch immer werden einem Flüchtling in Deutschland knapp fünf Quadratmeter Wohnfläche zugestanden, was bedeutet, dass eine vierköpfige Familie auf höchstens 20 Quadratmetern in einem Zimmer leben muss.

Darüber hinaus sind die Unterkünfte in Gegenden der Stadt angesiedelt, in denen Flüchtlinge oft nicht unberechtigte Angst vor Übergriffen haben. Die Wohnsituation dürfte sich in Zukunft verbessern, wenn das Vorhaben der Stadt, in der Henkel-Teroson-Straße ein neues Gebäude zu errichten, in dem alle Flüchtlinge untergebracht werden können, realisiert wird. Ein Wunsch der Flüchtlingskommission wäre dann noch ein ständig anwesender Hausmeister.

Ein anderes leidiges Thema in der Vergangenheit waren die Esspakete. Seit einigen Jahren können Flüchtlinge ihre Lebensmittel nicht selbst einkaufen, sondern sie erhalten Esspakete. Der Inhalt dieser Esspakete lässt immer wieder sehr zu wünschen übrig. Dies betraf sowohl die Auswahl der Lebensmittel als auch die Qualität. Durch intensive Gespräche und das Engagement der Parteien konnte erreicht werden, dass die Menschen nun aus einer vorgegebenen Liste auswählen können, was sie brauchen. Unser Ziel ist jedoch, dass sie Bargeld oder Wertmarken erhalten und damit selbst über ihre Einkäufe und Verpflegung entscheiden.

Aber die Arbeit in der Flüchtlingskommission bringt auch schöne Erlebnisse mit sich. Eine angenehme Beschäftigung der Kommissionsmitglieder ist die Planung und Umsetzung der Nikolausaktion für die Flüchtlingskinder. Alljährlich im Dezember besucht der Nikolaus die Unterkünfte und bringt den Kindern kleine Geschenke, die durch Spenden aus der Bevölkerung und aus Mitteln des AR/MR gekauft werden. Die strahlenden Augen der Kinder sind jedes Jahr wieder Entschädigung für die oft bedrückende Arbeit der Kommission.

(Verantwortlich für den Inhalt: Ausländerrat/Migrationsrat der Stadt Heidelberg, Geschäftsstelle: Telefon 58-10360, E-Mail auslaenderrat@heidelberg.de.)