Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Heinz Reutlinger

Altes Hallenbad

Heinz Reutlinger

Der Traum vieler Bürger/innen in unserer Stadt, das Kulturdenkmal Altes Hallenbad wieder als Bad nutzen zu können, wird wohl demnächst endgültig zu Grabe getragen. Eine Nassnutzung steht nicht mehr auf der Agenda. Es gilt zwar immer noch der Beschluss des Gemeinderates – er wurde am 10. 11. 2005 bei nur einer Gegenstimme gefasst – der eine Nassnutzung vorsieht. Doch dieser Beschluss soll in Kürze gekippt werden. Ich bin allerdings der Meinung: Es ist besser, wir nutzen das Alte Hallenbad anderweitig, als es gammelt weiterhin so vor sich hin. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist für mich eines der traurigsten Kapitel meiner über 40-jährigen Tätigkeit im Heidelberger Gemeinderat. Das Schicksal des Kulturdenkmals Altes Hallenbad ist wahrlich kein kommunalpolitisches Ruhmesblatt.

Ich meine: In das Kulturdenkmal Altes Hallenbad gehört Wasser und sonst nichts. Es geht um eine schützenswerte Badearchitektur, die nur mit dem Element Wasser richtig zur Geltung kommt. Jede andere Nutzung ist im Grunde eine Verschandelung. Und um die notwendige Kundschaft – davon bin ich fest überzeugt – hätten wir uns keine großen Sorgen machen brauchen. Denn gerade im Blick auf die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft wäre dieses Bad eine notwendige Ergänzung und sinnvolle Alternative zu all den anderen Bädern gewesen. Der Gemeinderat hätte seinerzeit – nach Stilllegung des Alten Hallenbades im Jahre 1981 – nicht zwingend eine erneute Nassnutzung ins Auge fassen müssen. Aber er hat es getan und durch zahlreiche Beschlüsse – meist wurden sie mit großer Mehrheit, wenn nicht gar einstimmig gefasst – immer wieder dokumentiert. Das Ziel war immer, das Alte Hallenbad der Bevölkerung als Bad zurückzugeben. Und jetzt diese abrupte Kehrwendung! Es soll niemand behaupten – weder von Seiten der Verwaltung noch von Seiten des Gemeinderates –, dass das gesteckte Ziel nicht hätte erreicht werden können. Wir hätten dieses Bad längst aus eigener Kraft sanieren und in eigener Regie betreiben können. Dazu hätte es nur des notwendigen Mutes und des notwendigen politischen Wissens bedurft. Auch heute noch können wir das Ziel erreichen, würden wir die Prioritäten entsprechend setzen.

Eines ist sicher: Das Leidensdrama Altes Hallenbad mit seinem blamablen Abschluss hat die Glaubwürdigkeit politischen Handelns nicht gefördert. Was wird in der Politik alles versprochen und nicht gehalten. Bundesweite Umfragen haben ergeben, dass die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung große Probleme hat, den Aussagen von Politikerinnen und Politkern Glauben zu schenken. – Das Alte Hallenbad hat sicherlich nicht den gleichen Stellenwert wie das Theater. Aber wieder saniert und als Bad in Dienst genommen, wäre es ein Kleinod gewesen. Darum führt kein Weg daran vorbei: Mit dem endgültigen Aus für das Alte Hallenbad ist Heidelberg ein Stück ärmer geworden.