Kultur
Klassiker der Art Brut
Gemälde von Josef Wittlich im Museum Haus Cajeth
„Mein Leben braucht Farbe“ sagte sich Josef Wittlich (1903-1982). Als Autodidakt schuf er kraftvolle, farbstarke Bilder. Heute gilt er als Klassiker der Primitiven Malerei. Das Museum Haus Cajeth hat ihm eine Sonderausstellung gewidmet. 1
903 als Sohn eines Knopfmachers in Gladbach bei Koblenz geboren, hatte er es als Hilfsarbeiter in einer Keramikfabrik nicht leicht. Sein Leben und seine Umgebung waren ihm zu grau und zu blass. Er wollte sie farbiger haben und so malte er sie, wie er sie in Illustrierten, Warenhauskatalogen, Groschenromanen und alten Kriegsbüchern fand. Seine Themen waren Kriegsgetümmel, Orden und Uniformen, Königinnen und Schauspielerinnen, kurz: schöne Frauen und mutige Männer.
Er selbst, kaum 1,60 Meter groß und 45 Kilogramm schwer, war weder tauglich fürs Militär noch fand er eine Frau. Er träumte sich ein Leben in seinen Bildern, die er nach der Arbeit oft bis tief in die Nacht hinein malte. 1967 hat Dieter Honisch, damals Leiter des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart, Josef Wittlich eine erste Einzelausstellung gewidmet. Nach vier Wochen waren alle Bilder verkauft.
Bis zum 16. Juni sind seine Arbeiten im Haus Cajeth, Haspelgasse 12, www.cajeth.de, Montag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr zu sehen. (doh)