Stimmen aus dem Gemeinderat
DIE HEIDELBERGER
Lore Schröder-Gerken
Kindeswohl
Mit Entsetzen lesen wir immer öfter Berichte in den Tageszeitungen über misshandelte, verwahrloste Kinder, und jeder fragt sich, wie ist so etwas möglich? Der furchtbare Fall des kleinen Kevin in Bremen hat wie in vielen anderen Städten Deutschlands auch das Heidelberger Jugendamt auf den Plan gerufen, seine Arbeit zu überprüfen, zu vernetzen, so zielgerecht zu gestalten, zu intensivieren und zu kontrollieren, dass solche Fälle unmöglich oder beinahe unmöglich werden sollen. Es ist die schwierige Aufgabe des Jugendamts über das Wohl der Kinder zu wachen. Eltern haben das Recht und die Pflicht, für ihre Kinder zu sorgen. Sind sie überfordert, können sie die Hilfe des Jugendamts in Anspruch nehmen.
Leider gibt es in letzter Zeit ein steigende Zahl von Fällen, in denen Eltern diesen Verpflichtungen nicht nachkommen und das Jugendamt aufmerksam wird oder gemacht wird und eingreifen muss. Mit diesem Problem stehen wir nicht alleine da, denn das ist eine gesellschaftliche Entwicklung. Durch gute Kooperation von Jugendamt, Kindergärten, Schule und Gesundheitswesen werden Alarmzeichen, die auf Gefährdung hinweisen, hoffentlich rechtzeitig erkannt. Um diese gesellschaftliche Entwicklung langfristig positiv zu beeinflussen, sollte man, wie in Schweden schon lange üblich, in den Lehrplänen der Schulen ein Pflichtfach aufnehmen, in dem Jugendliche für Elternschaft, den Umgang mit Kleinkindern und Rechtsbewusstsein sensibilisiert werden.