Kultur
„Mut zur Farbe“ Ein Blick hinter die Kulissen des Kurpfälzischen Museums
Ein Blick hinter die Kulissen des Kurpfälzischen Museums
Wer die Ausstellung „Theater um Mozart“ im Kurpfälzischen Museum besucht, kann nur ahnen, was alles nötig war, um die kostbaren Exponate in dieser beeindruckenden Form präsentieren zu können.
Am Anfang steht immer die Idee. Im Jahr des 250. Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart lag es nahe, dem Musikgenie eine Ausstellung zu widmen. „Theater um Mozart“ sollte eine wissenschaftliche und zugleich augenzwinkernde Annäherung an das Phänomen Mozart sein. Dr. Annette Frese, verantwortlich für die Gemäldesammlung und in diesem Fall zuständig für die wissenschaftliche inhaltliche Vorbereitung der Ausstellung, wollte gerne die Ausstellung in einem begehbaren Zauberflöten-Bühnenbild präsentieren.
„Heute geht es darum, Ausstellungen zu inszenieren“, erklärt Jochen Koch, langjähriger Restaurator am Kurpfälzischen Museum. Hatte man noch vor 20 Jahren Ausstellungen bevorzugt vor weißem Hintergrund gezeigt, wählt man heute lieber kräftige Farben, das sind bei „Theater um Mozart“ warme Rot-Töne. Rot lässt die Objekte leuchten und fasst sie zu einem Gesamtensemble zusammen.
„Aber Vorsicht, es bedarf schon eines gewissen Feingefühls,“ warnt Koch, denn der Ausstellungsgegenstand darf nicht in den Schatten der Kulisse treten. So habe man zum Beispiel darauf geachtet, dass die Marmorierung der großen Obelisken dezent ausfällt. Gefertigt wurden Obelisken und Palmen vom Bühnenbild-Atelier Haufe in Epfenbach. Die Kästen für die Bühnenbild-Modelle stammen aus der museumseigenen Werkstatt.
Alles muss vorher gut durchdacht sein, denn zwischen zwei Ausstellungen bleiben gerade mal zwei Wochen Zeit „alles umzukrempeln“ und ein neues Ambiente zu schaffen. Wenn die Leihgaben kommen, muss alles vorbereitet sein. Dann überprüft Yvonne Stoldt, die neue Grafikrestaurateurin am Kurpfälzischen Museum, die Eingangsprotokolle der Leihgaben, dokumentiert eventuelle Schäden, fertigt Passepartouts für die Rahmungen an und bereitet die Vitrinen vor.
Als gelernte Buchbinderin ist Papier ihr Metier. Wie sie berichtet, ist die Präsentation von Büchern eine besonders sensible Sache. Von manchen Leihgebern werde sogar der Winkel vorgeschrieben, in dem sie aufgeschlagen liegen sollen und die Zeitabstände, in denen die Seiten umgeblättert werden müssen. Beeindruckend sind tatsächlich die leuchtenden Farben in alten Zauberflöten-Programmheften, deren Illustrationen wie frisch gedruckt wirken.
Bis zum 19. November sind die kostbaren Originalhandschriften Mozarts sowie frühe Bühnenbildentwürfe und Programmhefte zur „Zauberflöte“ noch im Kurpfälzischen Museum zu sehen. In der Zwischenzeit wurde aber schon die nächste Ausstellung im Textilmuseum Max Berk in Ziegelhausen „inszeniert“: die 3. Europäische Quilt-Triennale. (doh)