Sonderseiten OB-Wahl 2006:
Sassan Khajehali
Tabubruch durch Einwanderer
Mein Name ist Sassan Khajehali. Ich bin 1965 in Teheran/Iran geboren. Meine Kindheit und Jugendzeit habe ich überwiegend in Abadan und Ahwaz verbracht, den iranischen Ölzentren, die direkt vom 1. Golfkrieg betroffen waren.
Ende 1989 kam ich nach Deutschland. Hier lernte ich sehr schnell die deutsche Sprache und nach dem Besuch des Studienkollegs begann ich mit meinem Studium an der Heidelberger Universität (Germanistik, Pädagogik, Iranistik und Politikwissenschaft) und arbeite jetzt als Dozent für deutsche Sprache.
Bereits während meines Studiums beschäftigte ich mich sehr intensiv mit Deutschland und seiner Geschichte, Kultur und Politik. So nahm ich an vielen politischen und kulturellen Veranstaltungen teil und führte sehr interessante und anspruchsvolle Gespräche u. a. mit Helmut Kohl, Oskar Lafontaine, Klaus Kinkel, Fritz Kuhn, Lyrikerin Hilde Domin und unseren Heidelberger Bundestagsabgeordneten Lothar Binding und Dr. Lamers.
Seit 1992 wohne ich in Heidelberg. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder im Alter von 13 Jahren und zwei Monaten. Mein erster Sohn, Patrick Ahura, spricht einen solchen Heidelberger Dialekt, als ob seine Eltern und deren Vorfahren in Heidelberg geboren wären. Mit meinem zweiten Sohn, Paydar, wird das auch nicht anders werden. Meine Frau, Adele, und ich haben in Heidelberg eine neue Heimat gefunden.
Ich bin ein Mensch, der sich nicht versteckt, der Klartext spricht und zu seinen festen Überzeugungen steht. Deswegen habe ich mich um die Stelle des Oberbürgermeisters beworben, um vor allem ein Zeichen für unsere ausländischen intellektuellen Bürger und Bürgerinnen zu setzen, die seit Jahren in Heidelberg (Deutschland) friedlich leben, aber trotz ihrer hohen Qualitäten und Qualifikationen sich aus verschiedenen Gründen nicht zutrauen, für irgendwelche Spitzenpositionen zu kandidieren, geschweige denn solche zu bekleiden.
Selbstverständlich habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit den Problemen unserer Stadt, Heidelberg, befasst und an vielen öffentlichen Gemeinderatssitzungen als Zuhörer teilgenommen.
Ich will einiges in unserer Stadt verändern und bewahren:
Ich will eine viel besser funktionierende Integrationspolitik für unsere ausländischen Bürger, egal mit deutschem oder ohne deutschen Pass, egal Muslime oder Aussiedler.
Ich will bessere Angebote für die Jugendlichen in allen Stadtteilen, insbesondere auf dem Boxberg und Emmertsgrund. Dazu gehören auch eine bessere Nahversorgung für die Menschen dort, damit sie nicht sowohl zum Arbeiten als auch zum Einkaufen runter in die Stadt fahren müssen. Dadurch will ich den Boxberg und Emmertsgrund beleben. Wir können nur durch innovative Maßnahmen diese Stadtteile für alle Einheimischen attraktiver machen. Ich denke dabei z. B. an Angebote als Naherholungsgebiet mit Anbindung an die Stadt. Wir wollen keine Ghettos wie die Stadtteile Neu-Kölln und Kreuzberg in Berlin.
Ich will ein kinderfreundlicheres Heidelberg sowohl für die Einheimischen als auch für die Touristen. Die kulturellen Angebote und Freizeitangebote bei schlechtem Wetter müssen überdacht werden.
Zur Stärkung unseres Einzelhandels und folgerichtig unserer Wirtschaft will ich den Fremdenverkehr fördern. Ich will unbürokratische Unterstützung des Einzelhandels in Handschuhsheim und in Kirchheim und woanders in Heidelberg, der unter den Baumaßnahmen sehr leidet und beträchtliche Umsätze eingebüßt hat. Der Charme einer Stadt macht weniger die Wiedererkennung der bekannten Geschäfte aus, die es in jeder Stadt zu sehen gibt. Es kann einfach nicht sein, dass alt eingesessene Geschäfte, die zu unserem Stadtbild gehören, aufgeben müssen.
Ich will, dass unsere Stadt Heidelberg ihren weltberühmten Ruf als Universitätsstadt gerecht wird. Das gilt sowohl für die Wissenschaft und Forschung als auch die Situation der wohnungssuchenden Studenten. Ich bin gegen die fünfte Neckarquerung und für den Erhalt der Kolonnaden. Ich setze mich für bezahlbaren Wohnnraum, vor allem im Mietsektor, ein.
Ich möchte alle Wahlberechtigten, vor allem die eingebürgerten HeidelbergerInnen aufrufen, sich an der OB-Wahl am 22. Oktober zu beteiligen. Sie müssen als Teil dieser Stadt ihr Wahlrecht wahrnehmen.