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Thomas Krczal

Müllverbrennung in der Region

Thomas Krczal

Erst die vierte Sprengung hatte den gewünschten Erfolg. Der 83 Meter hohe Kamin der stillgelegten Müllverbrennungsanlage in Wieblingen ist gefallen. Über 1.000 Schaulustige und Pressevertreter konnten verfolgen, wie die ersten drei Sprengungen das Wieblinger „Wahrzeichen“ zwar zum Zittern aber nicht zum Wanken brachte. Ein Zuschauer meinte scherzhaft, der Kamin sei halt so wie die Wieblinger: Sehr standhaft! Dieses Ereignis möchte ich für einen kurzen Rückblick aber auch für einen Ausblick auf die aktuelle abfallpolitische Diskussion in der Region nutzen. Die Müllverbrennungsanlage war 1992 bereits stillgelegt worden, nachdem sich Heidelberg und Mannheim und der Rhein-Neckar-Kreis zum Zweckverband Abfallwirtschaft Rhein-Neckar (ZARN) zusammengeschlossen hatten. Die Aufgabenteilung zwischen den drei Partnern sah die Müllverbrennung in Mannheim, die Kompostierung der Bioabfälle in Heidelberg und die Deponierung im Rhein-Neckar-Kreis vor. Im Zuge der Aufgabenteilung erweiterte Mannheim seine Müllverbrennungsanlage auf der Friesenheimer Insel und Heidelberg baute in Wieblingen ein neues Müllkompostwerk, das ein jahrzehntelanges kommunalpolitisches Ärgernis beseitigen sollte: Die Geruchsbelästigung durch die Kompostierung. Erst nach einigen Jahren des Betriebes und durch eine weitere Aufrüstung ist dies heute zur Zufriedenheit gelungen und konnte Oberbürgermeisterin Beate Weber ihr Wahlversprechen einhalten. Die Stilllegung der Müllverbrennung in Wieblingen 1992 ist dagegen eher lautlos über die Bühne gegangen. Dabei ist dies deshalb besonders positiv zu sehen, da die gefährlichen Emissionen durch die Verbrennung ein Ende hatten. Ein Störfall hatte zudem Anfang der 90er Jahre zu erhöhten Dioxinwerten (eines der schädlichsten Umweltgifte) in der Umgebung geführt.

Nach fast 15 Jahren der Zusammenarbeit im ZARN überlegt nun der Rhein-Neckar-Kreis den Ausstieg aus der gemeinsamen Müllverbrennung. Wegen der aus seiner Sicht hohen Verbrennungskosten in Mannheim denkt der Landrat über den Bau einer eigenen Verbrennungsanlage nach. Dies hätte auch Auswirkungen auf Heidelberg. Die Verbrennung in Mannheim wird für uns teurer, wenn die Auslastung der Anlage durch den Wegfall des Mülls aus dem Kreis weiter sinkt. Die Müllgebühren würden dadurch steigen. Darüber hinaus halte ich es für ein falsches Signal, wenn in der immer enger zusammenrückenden Metropolregion die Zusammenarbeit auf einem so wichtigen Gebiet nicht mehr funktioniert. Deshalb hoffe ich auf eine Einigung der bisherigen Partner, um den Neubau einer Müllverbrennungsanlage in der Region zu verhindern.

Hinweis: Zum Schluss noch ein Hinweis zur anstehenden OB-Wahl: Unser Kandidat Dr. Jürgen Dieter hatte bei den Stadtteilsamstagen, bei Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen sehr viele persönliche Kontakte mit den Bürger/innen der Stadt. Ich bitte Sie auch weiterhin mit so großem Interesse die Angebote zum Kennen lernen von Person und politischen Vorstellungen von Dr. Jürgen Dieter zu nutzen. Die aktuellen Veranstaltungshinweise entnehmen Sie bitte der Tagespresse oder der Homepage unter www.juergen-dieter-heidelberg.de.