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Am Ende fiel der Schornstein doch
Kamin der ehemaligen Müllverbrennungsanlage hielt Sprengversuchen lange stand
Widerstandsfähiger als gedacht erwies sich der 83 Meter hohe Schornstein der ehemaligen Müllverbrennungsanlage Wieblingen. Am vergangenen Samstag um 13.30 Uhr sollte er mit einer Sprengung des Fundaments umgelegt werden. Doch erst gegen 17.45 Uhr stürzte der Kamin tatsächlich – nach mehreren zunächst vergeblichen Sprengversuchen.
Damit geht der Abbruch der ehemaligen Müllverbrennungsanlage dem Ende zu. Bis zur Stilllegung der Müllverbrennung Ende November 1996 waren im Laufe von mehr als 23 Jahren die Abgase aus der Verbrennung von rund 750.000 Tonnen Hausmüll durch den 3,50 Meter mächtigen Schornstein geleitet worden. Die darin installierten Reinigungseinrichtungen stellten stets sicher, dass die Emissionswerte den gesetzlichen Anforderungen entsprachen.
Ein Grund für die Stilllegung der Müllverbrennung war seinerzeit die Vereinbarung im Zweckverband Abfallwirtschaft Rhein-Neckar, die Müllverbrennung in Mannheim zu konzentrieren. Ein anderer war die Verschärfung der Abgas-Grenzwerte, die eine sehr teure Nachrüstung erforderlich gemacht hätte. Über die Zukunft der Gebäude und Anlagen wurde lange nachgedacht. Verwaltung und Gemeinderat entschlossen sich schließlich, den gesamten Komplex abzubrechen und das freiwerdende Gelände anderweitig zu nutzen.
Nun wird die dringend notwendige Erweiterung des Recyclinghofes Wieblingen möglich. Auch für die seit 2005 aus Heidelberger Kompost hergestellten Produkte kann eine ansprechende und übersichtliche Verkaufsfläche geschaffen werden. Darüber hinaus sind Flächen für gesammeltes Papier und Verpackungsabfälle erforderlich. Eine Teilfläche von ca. 4.000 Quadratmeter ist an einen privaten Entsorger verpachtet, der dort eine Anlage zur Aufbereitung von Gewerbeabfällen betreiben wird. br.